Leitneralm

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Unteres Hollersbachtal, Bildmitte links die Leitneralm.

Die Leitneralm, früher auch Leitenalm, ist eine Almhütte auf 1 077 m ü. A. im südlichen Hollersbachtal im Oberpinzgau.

Geografie

Die Leitneralm befindet sich orographisch am rechten Ufer des Hollersbachs etwa 3,8 km südlich des Talbeginns. Unmittelbar nördlich in Richtung Gemeindezentrum von Hollersbach im Pinzgau verengt sich das Tal, nach Süden hin weitet es sich auf etwa 300 m bei der etwa einen Kilometer weiter südlich und 111 m höher gelegenen Wirtsalm.

Das letzte große Hochwasser 2021 im Oberpinzgau zeigte, dass die bestehenden Schutzbauten in Zukunft vermutlich nicht mehr reichen. Es tauchten die ersten Überlegungen auf, mit Staubecken in den Tauerntälern im Nationalpark Wasser kurzfristig zurückzuhalten und so zusätzliche Reserven zu schaffen. Wie wichtig solche Rückhaltebecken sind, zeigte sich bei Hochwassersituation ab 27. August 2023 im Hüttwinkltal. Nun soll das erste Rückhaltebecken bei der Leitneralm umgesetzt werden.

2023 wurde das Becken im Bereich der Leitenalm, wo sich das Hollersbachtal oberhalb des schluchtartigen Talausgangs weitet. Die Biotopkartierungen und die Probebohrungen waren im Herbst 2023 abgeschlossen, mit den Grundbesitzern war man sich einig. Im November soll die Staubeckenkommission ein technisches Gutachten zur Standfestigkeit des geplanten Damms abgeben. Diese unabhängige Fachkommission im Landwirtschaftsministerium kontrolliert Stauseen mit mindestens 15 Meter hohen Staumauern oder mehr als 500 000 Kubikmetern Inhalt regelmäßig.

Wenn das Gutachten vorliege, werde das Rückhaltebecken Leitenalm zur wasserrechtlichen und nationalparkrechtlichen Genehmigung eingereicht, sagt Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Ziele sind eine Behördenverhandlung im Jahr 2024 und der Baustart 2025.

Ursprünglich hieß es, dass mit dem Felbertal bei Mittersill angefangen werde, wo man nur den Abfluss des Hintersees erhöhen muss. Nun startet man aber aus mehreren Gründen in Hollersbach. Dort ist man nur in der Außenzone des Nationalparks und nicht wie beim Hintersee in der Kernzone, die Planungen sind am weitesten gediehen und mit 25 Metern Höhe wird der Damm bei der Leitenalm der größte.

2022 verwüstete Gerölllawine Teile des Tals

Der Hollersbacher Bürgermeister Günter Steiner (ÖVP) sagt, er sei froh, dass Hollersbach zuerst umgesetzt und neben dem Wasser auch Geschiebe im Tal zurückgehalten werde. 2022 hatte eine Gerölllawine aus der Säullahnrinne Teile des Tales verwüstet. Im Ort musste wegen der Bedrohung Zivilschutzalarm ausgelöst werden. Das soll nicht mehr nötig sein. Im oberen Bereich des Staubeckens werden Sortieranlagen errichtet, die große Felsbrocken zurückhalten. Das erreicht man, indem man Querriegel in die Bachsohle einbaut, die die Strömung in diesem Bereich verringern. Rund 140 000 Kubikmeter Geschiebe, das sich bereits bei vergangenen Ereignissen im Tal abgelagert hat, werde zur Schüttung des Damms verwendet, sagt Martin Zopp vom Referat Schutzwasserwirtschaft beim Land.

Sieben Becken in fünf Tauerntälern geplant

Das Rückhaltebecken bei der Leitenalm ist mit einem Fassungsvermögen von 1,4 Millionen Kubikmetern das zweitgrößte nach jenem im Krimmler Achental. Insgesamt sind sieben Becken in fünf Tauerntälern geplant. Drei davon sind bestehende Seen, die durch die Erhöhung des Abflusses und einen Schließmechanismus mehr Wasser aufnehmen können als bisher, nämlich der Hintersee, der Kratzenbergsee im südlich Hollersbachtal und der Obersulzbach See, Gletschersee im Obersulzbachtal. Bei den vier anderen Becken im Achental, Obersulzbachtal, Habachtal und Hollersbachtal müssen Dämme errichtet werden. Sie sollen naturnah gestaltet werden und in der Landschaft nicht auffallen. Auf Wunsch der Kritiker sind auch Standorte außerhalb des Nationalparks geprüft worden. Als gut machbar blieb dabei nur ein Bereich im Salzachtal bei Hollersbach übrig, wo man zusätzlich 800 000 Kubikmeter aufstauen kann. Die Gesamtkosten werden auf 35 Millionen Euro geschätzt.

Weblink

  • Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 4. November 2023)

Quelle

  • www.sn.at, 4. November 2023: "Hollersbach: Erstes Rückhaltebecken in Tauerntal wird eingereicht", ein Beitrag von Anton Kaindl