Wetter im Sommer 2023

28. August 2023. Die Gasteiner Ache stürzt als braune Wassermassen über den Gasteiner Wasserfall in Bad Gastein.
Blick über den Wallersee am Samstagvormittag, 6. August, Richtung Seekirchen am Wallersee. Im Hintergrund wartet bereits die nächste Regenfront (Aufnahme gegen 11 Uhr).
Niederschlag am Breinberg in Neumarkt am Wallersee am 6. August um 09:30 Uhr mit einer Grafik der letzten 24 Stunden.
Das Bild zeigt die Großglockner Hochalpenstraße am Montag, 7. August, im Bereich des Oberen Nassfelds.
Die Edelweißspitze an der Großglockner Hochalpenstraße am Montag, 7. August, um 09:00 Uhr.

Dieser Artikel berichtet über das Wetter im Sommer 2023.

Rückblick

1923: Ein verrückter Sommer vor 100 Jahren

Ein Beitrag in den "Salzburger Nachrichten"[1] von Franz Schausberger, Universitätsprofessor für Neuere Österreichische Geschichte und ehemaliger Landeshauptmann von Salzburg.

Im Juli 2023 litten die Menschen in vielen europäischen Ländern unter enormer Hitze, vor allem Spanien, Italien und Griechenland. In Südeuropa kämpfte man gegen Waldbrände, es gab zahlreiche Hitzetote. Für die immer häufigeren Extremwetterlagen soll der Klimawandel verantwortlich sein. Für den Historiker ist die Frage interessant, ob es in der Geschichte wenn schon nicht gleiche, so doch ähnliche klimatische Einzelsituationen gegeben hat und wie die Menschen damals damit umgegangen sind. Etwa genau vor hundert Jahren, im Juni und Juli 1923, stießen die Historiker auf ähnliche Ereignisse, wie wir sie diesen Sommer erleben.

Österreich verzeichnete 1923 den kältesten Juni seit Jahrhunderten mit Temperaturen von maximal zehn Grad. Es war durchgehend nasskalt, in den Alpentälern schneite es und man fürchtete, dass der Sommer gar nicht mehr kommen würde.

Ganz im Gegenteil dazu meldeten Zeitungen, dass die USA im Juni und Anfang Juli 1923 unter furchtbarer Hitze litten. Im Osten und im mittleren Westen stieg das Thermometer auf weit über 35 Grad im Schatten und erreichte damit die höchste Junitemperatur seit 1893. Zugpassagiere in New York mussten in der Hitze des Grand-Central-Bahnhofs stundenlang warten, weil die Isolierungen der elektrischen Eisenbahn wegen der Hitze durchgeschmolzen waren. Innerhalb kürzester Zeit wurden zahlreiche Hitzetote gemeldet. In New York drehte die Feuerwehr die Straßenhydranten auf, um den glühend heißen Asphalt abzukühlen. Die Wasserstrahlen wurden von den Menschen als kalte Dusche genutzt. Der Hitzeperiode in den USA folgten Gewitter und schwere Wirbelstürme, die große Schäden anrichteten. Bei Orkanen wurden 50 Menschen getötet und bis zu 200 schwer verletzt. Telegrafenmasten knickten wie Streichhölzer um. Am 26. Juni 1923 wurde der bekannte Komiker und Schauspieler Bert Savoy am Strand von Long Island tödlich vom Blitz getroffen. In manchen Staaten der USA stiegen die Temperaturen auf bis zu 50 Grad im Schatten.

Über den Atlantik kam das Extremwetter nach Europa. In der zweiten Juliwoche 1923 stieg in London das Thermometer zu Mittag auf mehr als 30 Grad im Schatten. Der 11. Juli brachte einen sechsstündigen wolkenbruchartigen Regen. Die Abgeordneten des Parlaments, die an einer Nachtsitzung des Unterhauses teilgenommen hatten, konnten das Gebäude nicht verlassen. Am nächsten Tag betrug die Temperatur zu Mitternacht 32 Grad - eine in London bis dahin noch nie registrierte Temperatur.

Die nächsten besorgniserregenden Meldungen kamen aus Frankreich. Durch die außergewöhnliche Hitze wurden dort Eisenbahnschienen derart deformiert, dass Störungen im Zugverkehr entstanden. Aus der Gemeinde Vesoul an der Bahnstrecke Paris-Mülhausen wurde berichtet, dass ein Zug entgleiste. Es gab einen Toten und einen Schwerverletzten. In der Nähe von Nancy konnte eine ähnliche Zugkatastrophe im letzten Moment verhindert werden. Die Mengen an Eis, die in den Boulevardcafés gegessen wurden, waren laut Berichten enorm. Das Eisessen war die Hauptbeschäftigung der Pariser, die die Stadt nicht verlassen konnten. Es waren nur jene zu beneiden, die "unbeweglich auf den Terrassen der Boulevardcafés" saßen und deren einzige körperliche und geistige Leistung während des ganzen Tages in dem halbstündig wiederholten Ruf bestand: "Kellner, bitte, ein Gefrornes, aber schnell!" Wer hoffte, der lähmenden Hitze in der Stadt entrinnen zu können, wurde enttäuscht. An den Seine-Ufern war es noch heißer als in der Innenstadt und in den Wäldern um Paris war die Luft so dick und schwer, dass man kaum atmen konnte. Die Temperatur stieg auf bis zu 38 Grad Celsius.

In Deutschland litten die Menschen im Sommer 1923 nicht nur an der Hitze, sondern auch an der Hyperinflation, die zu einem teilweisen Zusammenbruch der Wirtschaft und des Bankensystems führte. In Berlin waren die öffentlichen Rettungsstellen rund um die Uhr im Einsatz und mussten viele Fälle von Hitzschlag behandeln.

In Wien herrschte am Sonntag, 15. Juli 1923, eine tropische Hitze. Die Menschen flohen aus der Stadt, die Badeanstalten waren hoffnungslos überfüllt. Vier Menschen ertranken beim Baden. "Am Sonntag keuchten die Wagen der Straßenbahn, die Bierkellner und das Publikum", meldete das "Illustrierte Wiener Extrablatt". An der Donau und im Gänsehäufel badeten Zehntausende. "Die sonst ängstlich gehütete Prüderie und Zurückhaltung machte dem einzigen Bestreben Platz, so wenig als möglich am Leibe zu haben, dagegen dem Schatten, dem Wasser und dem leider so seltenen Lufthauch so viel Angriffsflächen als möglich zu bieten", schrieb die Zeitung. "Bewunderer der Damen konnten auf stundenlangen Wanderungen auf den alten Treidelwegen der Donauschiffer mehr als reichlich auf ihre Kosten kommen." Aufregung über die Voyeure gab es nicht. Es war einfach zu heiß dafür. Wegen des gestiegenen Wasserverbrauchs und der wirkungslosen Aufrufe der Wiener Stadtverwaltung, mit dem Wasser sparsam umzugehen, drohte die Behörde, die Straßenbesprengung und die Bekämpfung der Staubplage einzuschränken. Das Ergebnis war bescheiden.

Ende Juli ließ die Hitze nach. Und hier geht die Parallele weiter: Denn bis Mitte August wurden große Teile Österreichs auch vor 100 Jahren von schweren Unwettern heimgesucht, die schweren Schaden und Vermurungen auslösten. Vor allem in Kärnten (und im angrenzenden Slowenien), im Marchfeld und im Stubai- und Kaunertal verschütteten Muren Höfe und Straßen. Blitzschläge lösten zahlreiche Brände aus. In Kaprun richtete ein furchtbares Unwetter Verwüstungen an, ebenso im Mittelburgenland - wo Häuser wie Felder und Ernten vernichtet wurden. In Steyr wurde während eines schweren Unwetters eine junge Frau mit ihrer Tochter von einem Blitz getroffen und getötet.


Überblick Sommer 2023

Die Temperaturen entwickelten sich im Mai und Juni eher verhalten. Mitte Juni waren einige hochsommerliche Tage mit Werten um oder über 30 °C. Die Juli-Temperaturen sanken mehrheitlich unter 30 °C (Dienstag, 10. Juli, knapp über 35 °C, Mittwoch, 27. Juli, knapp über 14 °C[2]).

Noch nie zuvor war es dort an einem Tag auf dem Gipfel des Hohen Sonnblicks (3 106 m ü. A.) so warm gewesen wie am 11. Juli 2023. Die Temperaturmessung im Observatorium Sonnblick ergab 15,7 °C, ein neuer Höchstwert seit Messbeginn im Jahr 1886.[3]

Zahl der Hitzetage stieg in Salzburg auf Rekordhöhe

Die Zahl der dokumentierten Hitzetage (Höchstwerte von mehr als 30 Grad Celsius) hatte in Salzburg noch vor Ende August einen neuen Rekordwert erreicht. Mit Stand Donnerstag, 24. August, hatte es in diesem Jahr bereits 24 davon gegeben: Im August zehn, im Juli acht und im Juni sechs Hitzetage. Zwischen diese Hitzetage mit ihren auch warmen Nächten haben sich heuer auch kühlere und verregnete Phasen gemischt.

Der heißeste Tag dieses Jahres war der 15. Juli. Die Messstelle Freisaal in der Stadt Salzburg registrierte einen Wert von 36,9 Grad. Die zu erwartenden 25 Hitzetage dieses Jahres pulverisieren damit Werte aus der Vergangenheit. In der Klimabeobachtungsperiode der Jahre 1981 bis 2010 gab es durchschnittlich 9,5 Hitzetage jährlich. Der nächste Abschnitt (1991 bis 2020) wies bereits 15,6 heiße Tage pro Jahr auf.[4]


Nach dem Durchzug einer größeren Schlechtwetterfront gab es am 25. Juli erstmals in diesem Sommer - sehr früh - wieder Neuschnee in den Hohen Tauern.

Die Wettersituation im August


2023: Regenfälle Anfang August

 
8. August, Badesteg im Strandbad Neumarkt am Wallersee. Anstieg des Pegels von fünf freien Stufen auf nur mehr knapp zwei. Das ist 60 Zentimeter höherer Pegelstand.
 
8. August, hier Anschwemmungen im Strandbad Neumarkt am Wallersee.
 
8. August, eine der beiden Badeplattformen im See war vom Sturm zerstört worden. Sie wurde im Laufe des 8. August wieder repariert.

Anfang August setzten starke Regenfälle ein, die vom 3. bis 7. August 2023 dauerten, wobei die meisten Niederschläge am 5. August fielen. Am 8. August blieb es trocken bei Temperaturen um 20 °C, bevor es am 9. August neuerlich regnete, wenngleich nur wenig. Am 10. August kam dann wieder die Sonne zum Vorschein und ab Freitag, 11. August, erreichten die Temperaturen wieder Werte über 25 °C, am Wochenende 12. und 13. August, sowie Montag, 14. August, sogar 30 °C und etwas darüber (Datenstand am 11. August 2023 lt. Wetterdienste).

Die starke Regenfällen, bedingt durch ein Italien-Tiefdruckgebiet, reichten von Kroatien über Slowenien bis nach Österreich und weiter bis in die Baltischen Staaten nach Norden. Besonders betroffen waren Slowenien, das bereits am 5. August einige Todesopfer zu beklagen hatte, und die Südsteiermark. Der Hochwassernachrichtendienst des Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg veröffentlichte am am Samstagvormittag, den 5. August, einen aktuellen Lagebericht, der nachstehend auszugsweise wiedergegeben wird.

Aktuelle Wetterlage - GeoSphere Austria GSA (ZAMG):

[...] In der vergangenen Nacht sind dabei flächendeckend Niederschlagsmengen von 30 mm bis 50 mm zusammengekommen. Im Tagesverlauf des Samstags ist mit weiteren Niederschlägen von 20 mm bis 40 mm zu rechnen wobei ab dem Nachmittag mit leicht rückläufigen Intensitäten zu rechnen ist. [...] Die Böden weisen im Alpenraum infolge der tendenziell feuchten Vorwochen und den starken Niederschlägen in der letzten Nacht eine nennenswerte Vorbefeuchtung auf, daher ist insgesamt eine rasche Abflussreaktionen gegeben. Die vorhergesagte Schneefallgrenze (um die 3 000 m ü. A.) bewirkt keinen Schneerückhalt mit einer Abflussbereitschaft von bis zu 100 % im Hochgebirge ist auszugehen. Mit Beginn der Morgenstunden hat die Salzach beim Pegel Mittersill die Warngrenze überschritten, Tendenz leicht steigend. Die Wasserführung bei den weiteren Pegeln an der Salzach flussab sind noch im Bereich der Meldegrenzen. Die Wasserführung an der Saalach und Lammer sind ebenfalls im Bereich der Meldegrenzen mit noch steigenden Tendenzen. An der Enns und der Mur liegen die Pegelstände noch unterhalb der Meldegrenzen mit leicht steigenden Tendenzen.

Basierend auf den aktuellen Niederschlagsprognosen werden an größeren Gewässern Abflussspitzen in der Größenordnung eines fünfjährlichen Hochwassers HQ5 und seltener, vor allem in den nördlichen Regionen des Bundeslandes (Saalach, Lammer, Taugl, Oberalm, Königsseeache), erwartet. Aufgrund der hohen Vorbefeuchtung sind aber auch größere Abflüsse möglich (erwartet < HQ10). Die Stauräume der Kraftwerke an der Salzach werden basierend auf der Wehrbetriebsordnung mit Erreichen der dafür vorgesehen und erforderlichen Wasserführungen zunächst vorabgesenkt. [...] Über die Nacht auf Sonntag (6.8) ist in allen Bereichen mit einer Entspannung der Abflusssituation zu rechnen.

Schnee in den Hohen Tauern

Im Bereich des Hohen Sonnblicks gab es am Samstag, 5. August, 20 Zentimeter Neuschnee. Vier deutsche Urlauber waren trotz Regen und Schneefall zum Zittelhaus aufgestiegen und gerieten aber in Bergnot. 16 Bergrettungsleute rückten zur glücklichen Bergung aus.[5]

Auch entlang der Großglockner Hochalpenstraße war Schnee gefallen. Am Montag, den 7. August, betrug die Temperatur beim Fuscher Törl -2,3 °C um 08:55 Uhr. Die Straße war am 7. August aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt.

Daten der Tage Anfang August 2023
  • Pegelstand der Salzach um 15:30 Uhr: Bei der Nonntaler Brücke lag dieser bei 4,44 Metern. Ab einem Pegelstand von 5 Metern werden die ersten Unterführungen in der Stadt gesperrt.

Nachstehende Daten stammen von Petes Hobby-Wetterstation Neumarkt am Wallersee:

  • Stand Samstag, 5. August 17:00 Uhr
Niederschlag pro Quadratmeter in den letzten 24 Stunden: 44,6 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter bisher am 5. August: 43,6 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter am 5. August zwischen 16 und 17 Uhr: 2,8 Liter
  • Stand 5. August 19:00 Uhr
Niederschlag pro Quadratmeter in den letzten 24 Stunden: 62,4 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter bisher am 5. August: 61,6 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter am 5. August zwischen 18 und 19 Uhr: 16 Liter
Lufttemperatur am 5. August: Minima 13,8 °C um 05:53 Uhr, Maxima bis 17 Uhr 15,9 °C um 16:39 Uhr
zu diesem Zeitpunkt waren 106,4 Liter Regen pro Quadratmeter seit 1. August gefallen. Zum Vergleich: Die Gesamtregenmenge im August 2022 betrug 97,2 Liter pro Quadratmeter, 2021 waren es 276,2 Liter und 183,6 Liter waren es 2021.
  • Wetterdaten Sonntag, 6. August
Lufttemperatur: Minima 12,9 °C um 07:19 Uhr, Maxima 14,4 °C um 12:22 Uhr
Windspitzen: 49,9 km/h um 16:48 Uhr
Niederschlag pro Quadratmeter bisher am 6. August: 15,5 Liter
  • Wetterdaten Montag, 7. August
Lufttemperatur: Minima 9,1 °C um 06:13 Uhr und 9,9 °C um 09 Uhr
Wassertemperatur des Wallersees 17,9 °C um 09 Uhr

Messwerte von GeoSphere Austria (ZAMG)

  • 6. August, 17 Uhr
Salzburg-Freisaal 16,6 °C; Kolomansberg 9,8 °C; Bad Gastein 11,8 °C; Observatorium Sonnblick -1,5 °C; Obertauern 6,4 °C; Zell am See 15,4 °C;
  • 7. August, 09 Uhr
Salzburg-Freisaal 11,3 °C; Kolomansberg 5,5 °C; Bad Gastein 9,3 °C; Observatorium Sonnblick -5 °C; Obertauern 3,1 °C, Zell am See 11,4 °C;

Vergleichsdaten früherer Jahre:

2021, 7. August: Das Wetter im Sommer 2021 bescherte abends einen Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 93 km/h.
2019, 29. Juli: 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter waren von Sonntagnachmittag bis Montag früh teilweise im Nordstau der Alpen gefallen.
2014, 31. Juli: Hochwasser - die Salzach erreicht am Nachmittag in der Stadt am Mayburgerkai den Höchststand von 7,36 Meter.
Bildergalerie der Anfangstage im August
Daten von Petes Hobby-Wetterstation Neumarkt am Wallersee am 5. und 6. August
Daten Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg vom Wallersee

Heftiges Unwetter über der Stadt Salzburg am 12. August 2023

 
Eine heftige Gewitterzelle verwüstete am 12. August das Freibad Leopoldskron.

Nach der Regenperiode Anfang war am Samstag, 12. August 2023 wieder ein Badetag mit Temperaturen knapp über 30 °C in der Stadt Salzburg.[6] Am Samstagabend zog urplötzlich eine Gewitterzelle über Teile Salzburgs hinweg und sorgte gegen 20 Uhr punktuell für orkanartige Sturmböen und Starkregen. Für Warnungen war es bereits zu spät, sagte ein Meteorologe. Die Gewitterzelle zog von Bayern auf und erreichte gegen 20 Uhr die Stadt Salzburg. Dass sie Teile der Stadt Salzburg treffen würde, war vorab nicht klar. Im Freibad Leopoldskron verursachte der Sturm große Schäden und es musste am Sonntag, der noch höhere Temperaturen brachte, geschlossen bleiben. Bäume waren umgestürzt, begruben Wege und Sandkisten unter sich, Äste und Blätter fielen in die Schwimmbecken. Wasser trat auch in das Große Festspielhaus ein.[7] Der Orkan wütete lediglich 15 Minuten in der Salzburger Altstadt. Dabei entwurzelte auch Bäume am Rand des Mirabellplatzes.[8] Das ORF Landesstudio Salzburg berichtetet von umgestürzten und aufeinander liegenden kleineren Flugzeugen auf dem Salzburger Flughafen. "Ich wohne keine zwei Kilometer Luftlinie von der Hauptpiste des Flughafens entfernt. Bei uns war nichts von einem Sturm zu bemerken. Unglaublich!", sagte eine Salzburger Pilotin angesichts der Lage im Stadtgebiet. Wind laut Austro Control bis 68 Knoten (126 km/h). [9]


Schweres Gewitter am 17. August im Raum Mittersill

 
Eine Aufnahme während des Unwetters.

In Mittersill waren am Donnerstagabend, dem 17. August, durch ein heftiges, lokales Gewitter mehrere Muren abgegangen. Die Pass Thurn Straße wurde laut Informationen von Katastrophenschutzreferent Manfred Höger an mehrere Stellen verlegt und ist mittlerweile eingeschränkt wieder befahrbar. In der Mittersiller Ortschaft Rettenbach mussten Personen aus ihren Häusern geborgen werden. Es muss auch entschieden werden, ob weitere Personen aus ihren Häusern evakuiert werden müssen. Das Unwetter hatte auch die Trinkwasserversorgung in Rettenbach zerstört.[10]

Bildergalerie

Hitzeperiode in der zweiten Hälfte August

Erstmals am 15. August wurden im Flachgau wieder Temperaturen über 30 °C gemessen. Tags darauf gab es noch einmal einen kühlen Tag mit Temperaturen um 20 °C. Dann aber stiegen die Temperaturen stetig zunächst über 25 °C bis am 19. August die 30-Grad-Marke erreicht und in den Tagen danach überschritten wurde. Die Tiefstwerte in der Nacht lagen in diesem Zeitraum unter 20 °C, erreichten in der Nacht vom 22. auf 23. August dann 20,0 °C um 05:26 Uhr - somit gab es in Neumarkt am Wallersee eine Tropennacht[11][12]


Unwetternacht vom 24. auf 25. August 2023

Gewitter nach Mitternacht am 25. August 2023 über Neumarkt am Wallersee, ein-Minuten Video

In der Nacht von Donnerstag, 24., auf Freitag, 25. August 2023, fegte kurz nach Mitternacht ein heftiges Unwetter über den Salzburger Flachgau und die Stadt Salzburg. Allein im Flachgau standen 27 Feuerwehren mit 515 Personen an 158 verschiedenen Stellen im Einsatz. In der Stadt Salzburg rückten 30 Feuerwehrleute zu 16 Einsätzen aus, teilte das Landesfeuerwehrkommando mit. In Neumarkt am Wallersee gab es Windspitzen knapp über 70 km/h, acht Liter Regen pro Quadratmeter fielen innerhalb einer Stunde. Durch das Gewitter mit den starken Sturmböen kam es im Flachgau, Tennengau und Pinzgau zu Störungen in der Stromversorgung. Laut Salzburg AG waren zwischenzeitlich 15 000 Haushalte betroffen, wie es am Freitagmorgen in einer Aussendung hieß.[13]


26. August: Ein schweres Unwetter führt zu einem Wettersturz

Um 18 Uhr am Samstag, den 26. August 2023, traf eine weitere Gewitterfront von Westen kommend den Norden des Flachgaus. Die Windgeschwindigkeit erreichte im Flachgau im Bereich von Mattsee und Neumarkt am Wallersee Spitzen von fast 79 km/h. Die Temperatur sank von 26 °C auf 18 °C. Am Flughafen Salzburg wurden kurz vor 18 Uhr Windspitzen von 83 km/h, zwischen 18 und 19 Uhr 93 km/h und am Kolomansberg 116 km/h gemessen. Laut Salzburg AG waren im Flachgau rund 3 500 Haushalte vorübergehend ohne Strom. Am Samstagabend befanden sich 420 Einsatzkräfte der Feuerwehren im Bundesland und vor allem im nördlichen Flachgau im Einsatz. Der Landesfeuerwehrverband meldete insgesamt 88 Einsätze. Es gab außerdem auf dem Wolfgangsee, Irrsee, Mondsee und Holzöstersee im Innviertel mehrere Einsätze der Wasserrettung aufgrund des Gewitters. Auf dem Wolfgangsee waren ein Mann (29) und seine gleichaltrige Freundin mit Stand-Up-Paddles unterwegs. Zwischen 17:35 Uhr und 17:40 Uhr wurde von Seiten der Landeswarnzentrale die Sturmwarnung am Wolfgangsee aktiviert. Die beiden missachteten dies aber, auch war nach Angaben der Polizei die von Salzburg herannahende Wetterfront nicht zu übersehen.[14]


Hochwassersituation ab 27. August 2023 im Land Salzburg

 
28. August 2023. Die Gasteiner Ache stürzt als braune Wassermassen über den Gasteiner Wasserfall in Bad Gastein.

Am Sonntag, 27. August, setzten dann starke Regenfälle im gesamten Bundesland ein.

Am Montag, 28. August, gab es folgende Meldungen:

  • In Mittersill im Oberpinzgau musste die Hubbrücke angehoben werden, um den Wassermassen der Salzach Platz zu geben. Am frühen Nachmittag wurde mit 538 cm die Warngrenze überschritten.
  • Die Hüttwinklache war in der Ortschaft Bucheben über die Ufer getreten.
  • Bilder vom Gasteiner Wasserfall zeigten unglaubliche braune Wassermengen, die mitten in Bad Gastein zu Tal stürzten. Es mussten Brücken gesperrt werden. Die Gasteiner Alpenstraße nach Sportgastein wurde daher aus Sicherheitsgründen gesperrt. "In den vergangenen 30 Jahren kann ich mich bei Weitem nicht daran erinnern, dass der Wasserstand schon einmal so hoch war", sagte der Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer am Montagvormittag. Der Ortschef behielt recht: Am Nachmittag klassifizierte der Hydrographische Dienst des Landes das Hochwasser im Gasteiner Tal als HQ30 - ein Ereignis, das statistisch gerade einmal alle 30 Jahre auftritt.
  • Zwischen Bad Hofgastein und Bad Gastein ging eine Mure ab und verlegte die Schienen der Tauernbahn.
  • In der Landeshauptstadt wurde am Nachmittag der Hochwasserschutz vorbereitet. Die Unterführung der Lehener Brücke war zu diesem Zeitpunkt bereits gesperrt.

Am 28. August waren in Neumarkt am Wallersee zwischen Mitternacht und 19 Uhr bereits 69 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen. 307 Liter waren es im August bis zum 28. und 1 034 Liter von Jänner bis heute.[15] Am 29. August betrug der Frühwert in Neumarkt am Wallersee 10,7 °C. Diese Wetterlage soll noch bis Mittwoch, 30. August, anhalten. Besserung bzw. trockenes Wetter ist erst Mittwochnachmittag in Sicht. Die Temperaturen fallen bis dahin auf bis zu 15 Grad.

130 Liter Wasser pro Quadratmeter hatte es in 15 Stunden geregnet. Das 2008 erbaute Rückhaltebecken befindet sich zwischen den Ortsteilen Wörth und Bucheben an der Hüttwinklache, die sich in Wörth mit der Seidlwinklache zur Rauriser Ache vereinigt. Ohne dieses Becken wären die tief liegenden Häuser im Ortsteil Wörth und in Rauris selbst untergegangen. Aber wie 2021 in Mittersill war am Montag auch dieses Becken, das 350 000 Kubikmeter fasst, an seine Grenzen gekommen - es war bereits nach drei Stunden vollgelaufen, obwohl man bei der Planung gehofft hatte, dass es für zwei bis drei Tage die Wassermassen fassen kann.[16]

In Niedernsill im Pinzgau hatte das Hochwasser auch die Pinzgauer Lokalbahn wieder getroffen und hinterließ Schäden. Bis Herbst 2023 sollte eigentlich der Streckenabschnitt zwischen Niedernsill und Mittersill wieder befahrbar sein. Die Sanierung dieses Abschnitts allein kostet rund zwölf Millionen Euro.

In den Pongauer Gemeinden St. Johann und Bischofshofen waren die Feuerwehrleute die ganze Nacht vom 29. auf 30. August im Hochwassereinsatz. Die Salzach trat in den beiden Stadtgemeinden über die Ufer. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Allein in St. Johann und Bischofshofen kämpften mehr als 200 Einsatzkräfte gegen die Wassermassen. Besonders stark betroffen war der St. Johanner Ortsteil Urreiting, wie der Salzburger Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker gegenüber dem ORF sagt. Auch ein Gewerbegebiet war in St. Johann von den Überflutungen betroffen. Feuerwehrleute und Mitarbeiter eines Entsorgungsbetriebs konnten verhindern, dass Wasser eindringt und Schadstoffe in die Salzach gelangen.[17]

Murenabgang in Kolm-Saigurn

In Rauris-Bucheben war die Hüttwinklache über die Ufer getreten. Im Talschluss bei Kolm-Saigurn rund 50 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Ihre Versorgung war jedoch durch die Bergrettung gesichert. Am 30. August wurde an Notfallwegen gearbeitet, die mittels Quad befahren werden können. Laut Bezirkshauptmannschaft Zell am See wurden Dienstagabend, 29. August, bereits zehn der 50 von der Außenwelt abgeschnittenen Personen aus dem Raurisertal ausgeflogen. Es handelte sich bei den meisten um Gäste des Hotels Ammererhof. Der Ammmererhof selbst lag sicher und ungefährdet, sagt Hotelier Helmut Tomasek-Mühlthaler, aber die Straße, die 150 Meter unterhalb verläuft, ist war einziger Bach. Die Straße in Kolm-Saigurn muss auf 600 Meter bis Parkplatz Lenzanger komplett neu gemacht werden, dort ist alles zerstört. 24 Hektar also 24 Fußballfelder, sind von Geröll bedeckt und am Berg liegen noch Unmengen an Material, die bei Unwettern ins Tal donnern könnten.[18]

Die Erhebungen in Rauris hätten übrigens eine immense Erosionsmenge von rund 800 000 Kubikmetern ergeben, "wovon sich 560 000 im Schwemmkegel auf rund 24 Hektar abgelagert haben", schildert Ludwig Fegerl, für den Pinzgau zuständiger Geologe seitens des Landes den "Pinzgauer Nachrichten" im September. Der Rest dürfte wohl von der Hüttwinklache fortgeschwemmt worden sein.[3]

Bilder zur Wetterlage ab 28. August 2023

Bilder

  Wetter im Sommer 2023 – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, 12. August 2023
  2. Wetterdaten Wetterstation Mattsee, abgerufen über /www.wetteronline.de/wetterdaten
  3. 3,0 3,1 www.sn.at, 20. September 2023
  4. www.sn.at, 25. August 2023
  5. SALZBURG24 vom 6. August 2023
  6. www.wetteronline.de/wetterdaten
  7. SALZBURG24 vom 13. August 2023 sowie www.sn.at, 13. August 2023
  8. SALZBURG24 vom 13. August 2023
  9. salzburg.orf.at, 13. August 2023
  10. Salzburger Landeskorrespondenz vom 18. August 2023
  11. Von einer Tropennacht spricht man, wenn zwischen 18 Uhr und 06 Uhr die Temperaturen nicht unter 20 °C sinken.
  12. Daten der privaten Petes Wetterstation am Breinberg in Neumarkt am Wallersee
  13. SALZBURG24 vom 25. August 2023
  14. Daten GeoSphere Austria sowie www.sn.at, 27. August 2023
  15. Quelle www.pete.at/wetter
  16. www.sn.at, 31. August 2023
  17. Salzburger Landeskorrespondenz vom 30. August 2023 sowie www.sn.at, 30. August 2023
  18. www.sn.at, 7. September 2023
Wetter im Land Salzburg