Wilhelm Siller

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Willi Siller

Wilhelm Willi Siller (* 3. Jänner 1949 in St. Koloman) gewann 40 Formel- und Tourenwagenrennen und war 1975 Europa-Bergmeister.

Leben

Der gelernte Autospengler präparierte für sein erstes Autorennen den BMW-Serientourenwagen selbst. Sogar die Brüder Schnitzer, die weltberühmten BMW-Tuner in Freilassing, waren von Sillers Fahrstil beeindruckt.

1974 kam dann der Einstieg in den Profi-Rennsport. Siller fuhr Tourenwagen, Formel 3 sowie Formel 2 (ab 1976) und unternahm auch Testfahrten in der Formel 1 (1979 im Wolf-WR1-Cockpit, das dann allerdings James Hunt ergatterte. Am 15. November 1975 feierte St. Koloman seinen Europa-Bergmeister, der mit dem Austro-Kanadier Walter Wolf kam.[1] Siller hatte gute Verbindungen zu Walter Wolf, der ihm zahlreiche "Türen" öffnete und der in St. Koloman den Bau einer Sportanlage finanziell unterstützte. Bei der Eröffnung im Sommer 1977 war Wolf gemeinsam mit seinem damaligen Fahrer Jody Scheckter und mit Niki Lauda persönlich zu Gast.

In den Jahren 1966 bis 1981 wurde vom Österreichischen Automobil-Sport-Club das "Dobratsch Bergrennen" auf der Villacher Alpenstraße veranstaltet. Niki Lauda feierte 1968 am Dobratsch seinen ersten Sieg. Von 1970 fand das Rennen als "Großer Bergpreis von Österreich am Dobratsch", wie er bis 1960 auf dem Gaisberg bei den Gaisbergrennen stattfand. 1979 siegte Willi Siller auf Chevron B42.[2]

Insgesamt feierte Willi Siller in 150 Rennen 40 erste Plätze, einen Europa-Bergmeistertitel (1975 in der Division B, Spezialproduktionswagen[3]) sowie vier Staatsmeistertitel.

Besonders spannend verlief das Rennen der Spezialtourenwagen über 2 000 cm³ beim Salzburger Festspielpreis 1975 Ende August. Das erwartete Duell zwischen dem gerade frischgebackenen Europameister Willi Siller und seinem ewigen Widersacher Sepp Manhalter dauerte nur zwei Runden. Dann kam für den Amstettener das "aus". Siller, der überlegt dem Ziel zustrebte, hatte in der vorletzten Runde einen Reifenschaden und musste an die Box. Wenige Sekunden bevor der Sieger des Rennens Franz Albert aus Wörgl über die Ziellinie fuhr, ging Siller wieder auf die Strecke, kam so noch in die Wertung und konnte wertvolle Punkte für die österreichische Staatsmeisterschaft retten. Die Entscheidung fiel dann vier Wochen später auf dem "Österreichring", wo Sepp Manhalter das Rennen gewann.[4]

Den verheerenden Unfall Niki Laudas am Nürburgring 1976 erlebte er mit Jackie Stewart auf der Tribüne. Aber niemals hat er auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass ihn das gleiche Schicksal treffen könnte.

Er beendete seine aktive Rennfahrerkarriere 1987. Heute (2007) führt Siller in Kuchl seine eigene Autospenglerei und hält vor allem über das Haus Schnitzer weiter Kontakt zur Motorsportszene.

Unvergesslich bleibt, dass Siller in verschiedenen Rennklassen spätere Formel-1-Stars wie Nelson Piquet, Nigel Mansell, Ricardo Patrese oder Elio de Angelis "verblasen" hat.

Welchen sportlichen Stellenwert Siller zu seiner Zeit hatte, sieht man an einem Quartett-Kartenspiel, in dem er ebenso vertreten war wie Niki Lauda oder Mario Andretti.

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 17. November 1975, Seite 10
  2. de.frwiki.wiki
  3. "Salzburger Nachrichten", 18. August 1975, Seite 9
  4. "Salzburger Nachrichten", 1. September 1975, im Sportteil sowie 29. September 1975