Eine mögliche Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche hält die Landwirtschaft in Atem - und das nicht nur in Deutschland. Am Donnerstag wurde in Brandenburg ein weiterer Verdachtsfall bestätigt. Die Tiere seien getötet worden, so ein Sprecher des Landkreises Barnim zu dpa. Angaben zum Standort des Tierbestandes und den Tieren machte er nicht.
Vergangenen Freitag kam es erstmals seit mehr als 35 Jahren in Deutschland zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS). Die für Tiere hoch ansteckende Viruserkrankung wurde bei einer Wasserbüffel-Herde in Hönow im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland entdeckt.
Seither gab es keine weiteren bestätigten Fälle. Das Bundesland hat ein Tiertransportverbot erlassen und Sperrzonen rund um den Fundort eingerichtet. Die Viruserkrankung MKS ist für Klauentiere wie Rinder, Ziegen, Schweine, Schafe oder auch Alpakas hochansteckend. Auch viele Zoo- und Wildtiere können daran erkranken. Betroffene Tiere zeigen häufig hohes Fieber und Bläschenbildung im Maul- und Klauenbereich. Für Menschen ist die MKS nicht gefährlich.
Eine Krisensitzung gab es bereits am vergangenen Freitag auch in Österreich. Wegen seiner gravierenden Folgen sei die Erkennung der Maul- und Klauenseuche für jeden heimischen Tierarzt das Grundwerkzeug, betont Max Hörmann, Leiter Tiergesundheit in der Landwirtschaftskammer. Mögliche Tiertransporte aus Brandenburg seien überprüft, gemeinsam mit der Ages auch alle Landeskammern und Verbände informiert worden. "Grund zur Panik besteht in Österreich sicher nicht, die Wachsamkeit ist bei allen aber extrem groß."
Deutlich weitreichendere Konsequenzen haben weniger weit entfernte Länder wie Polen oder Großbritannien gezogen. Seit Mittwoch dürfen Fleisch, Fleischprodukte, Milch und Milcherzeugnisse sowie tierische Nebenprodukte von Schweinen und Wiederkäuern aus den EU- sowie weiteren Ländern nicht mehr unverpackt nach Großbritannien eingeführt werden, wie die Regierung mitteilte. Die Einfuhr von Tieren wurde schon davor gestoppt. Großbritannien hatte Anfang der 2000er-Jahre einen schweren Ausbruch erlebt. Millionen Tiere mussten geschlachtet werden.
Polen verstärkte die Kontrollen an der Grenze. Mexiko und Südkorea verhängten Importbeschränkungen für deutsche Produkte. Die deutschen Bauern befürchten massive wirtschaftliche Folgen.