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BMW in Steyr investiert in Elektroantriebe

Während beim Nachbarn MAN ein Überlebenskampf tobt, gibt man sich bei BMW in Steyr optimistisch für die Zukunft.

Bis 2023 will BMW in Steyr 460.000 E-Antriebsgehäuse pro Jahr fertigen.
Bis 2023 will BMW in Steyr 460.000 E-Antriebsgehäuse pro Jahr fertigen.

Es war wohl kein Zufall, dass am Dienstag bei der Pressekonferenz im BMW-Motorenwerk in Steyr auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) auftrat. Der erbitterte Überlebenskampf von MAN wirft dunkle Schatten auf den Industriestandort Oberösterreich. Da braucht es gute Nachrichten und eine Gewissheit, dass es sich bei MAN um einen Sonderfall handelt. Denn in Zeiten, in denen die Automobilindustrie mit hohem Tempo in Richtung E-Antrieb marschiert, könnte ein Werk wie BMW, das vor allem Diesel- und Benzinmotoren produziert, rasch selbst in Nöte geraten. Am Dienstag aber wurde genau das Gegenteil präsentiert: ein Zukunftsplan für BMW Steyr, genannt "Programm 25", das bis 2025 umgesetzt werden soll, um den Standort langfristig abzusichern.

Ziel sei es, die Belegschaft - aktuell 4500 Mitarbeiter - stabil zu halten und die Transformation hin zur Elektromobilität fortzuführen, erklärte Geschäftsführer Alexander Susanek. Er betonte aber auch, dass der Verbrennungsmotor in den nächsten Jahren weiter den Schwerpunkt bilden werde. Ende 2020 wurde bekannt, dass BMW in München seine Motorenfertigung bis 2024 komplett nach Steyr verlagern wird. In München entsteht dafür ein Montagewerk für E-Fahrzeuge.

Derzeit sei das Werk in Steyr jedenfalls gut ausgelastet, betonte Susanek. Im Durchschnitt läuft alle zwölf Sekunden ein Motor vom Band. Insgesamt waren es 2020 rund 393.700 Diesel- und 603.000 Benzinmotoren, darunter ein Viertel aller Motoren für Hybridantriebe. Umsatz: rund drei Mrd. Euro.

Doch auch bei BMW in Steyr baut man mit an der elektrischen Zukunft und will hier noch aktiver werden. Die aktuelle Produktion von 119.000 E-Antriebsgehäusen pro Jahr soll bis 2023 auf 460.000 Einheiten pro Jahr wachsen. Dazu kommt nun ein zusätzlicher Ausbau. "Aufgrund der hohen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen errichten wir eine weitere Linie für E-Antriebsgehäuse. Auf einer Fläche von über 3500 Quadratmetern werden ab Sommer 2022 bis zu 180.000 Einheiten von zwei unterschiedlichen Gehäusetypen gefertigt", erklärte Susanek. 70 Mitarbeiter werden an der neuen Linie arbeiten. Investiert werden 80 Mill. Euro.

Neu ausgerichtet wird auch das Entwicklungszentrum, das künftig "Entwicklungszentrum Steyr" heißen wird statt bisher "Dieselmotoren-Entwicklungszentrum". 700 Mitarbeiter sind dort tätig, davon derzeit 15 Prozent in der Elektromobilität. Entwickelt werden E-Antriebe für volumenstarke, kleinere Fahrzeugbaureihen sowie Ladeequipment und Kühlungen für E-Fahrzeuge.

Das "Programm 25" soll mit dem bestehenden Personal umgesetzt werden. Einen Fachkräftemangel gebe es nicht, betonte Susanek. Ob BMW im Falle einer Schließung des Lkw- und Buswerks von MAN Mitarbeiter übernehmen könnte, wollte er nicht kommentieren.

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