Hafermilch ist zwar eine geläufige Bezeichnung, auf der Verpackung dürfen Milchersatzprodukte aber nicht die Bezeichnung "Milch" im Namen führen. "Haferdrink" oder Ähnliches steht meist auf der Verpackung. Geht es nach dem Willen mehrerer EU-Agrarminister, soll Ähnliches auch für den boomenden Markt der Fleischersatzprodukte kommen. Veggie-Burger, Tofuwurst oder Sojaschnitzel sollten anders bezeichnet werden müssen. Das Thema stand am Montagabend auf der Agenda des EU-Landwirtschaftsministerrats. Die Initiative geht von Tschechien aus und wird von anderen EU-Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich unterstützt. Auch Österreich steht hinter der Idee. Es gehe nicht darum, bestimmte Lebensmittel zu verbieten. Traditionelle Bezeichnungen von Lebensmitteln tierischen Ursprungs wie Fleisch, Eier, Fisch oder Honig sollten aber geschützt werden, argumentiert Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. "Mir ist wichtig, dass sofort klar ist, was in einem Lebensmittel steckt. Konsumentinnen und Konsumenten haben ein Recht darauf, auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich um ein natürliches Lebensmittel vom Bauernhof - oder um ein hochverarbeitetes Industrieprodukt - handelt."
Felix Hnat von der Veganen Gesellschaft Österreichs bezeichnet die Initiative als absurd - zumal das EU-Parlament einem ähnlichen Vorstoß bereits eine Abfuhr erteilt und auch der Europäische Gerichtshof sich dagegen ausgesprochen habe. "Etablierte Begriffe zu verbieten, würde nur zu mehr Verwirrung führen. Menschen wissen, was sie erwartet, wenn sie ein vegetarisches Würstel kaufen, und wie man es zubereitet. Unter einer Bratrolle kann sich keiner etwas vorstellen."
Ein weiteres Thema ist der ÖVP ein Dorn im Auge: Laborfleisch. Der bereits gestartete Zulassungsprozess von Laborfleischprodukten in der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA soll von der EU-Kommission gestoppt werden. Knapp 70.000 Unterschriften wurden am Montag im Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments behandelt. "Laborfleisch ist keine nachhaltige, verantwortungsvolle Zukunftsoption für Europa. Die Politik ist nun gefordert, klare Regeln zu schaffen und ein deutliches Nein zu formulieren", sagt ÖVP-Agrarsprecher und EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber.
