Der Vertrag ist frisch unterzeichnet und der neue Schauraum an der Bundesstraße in St. Johann dürfte erst im Frühjahr auf BYD-Linie gebracht sein. Dennoch hat Alexander Moldan vom Autohaus Pirnbacher mit seinem neuen Tochterunternehmen Moodi bereits drei Modelle des chinesischen E-Auto-Bauers verkauft - und jeden Tag schreibe er derzeit fünf Angebote, erklärt er. "Es steht erst auf unserer Homepage, dass wir jetzt auch BYD-Händler sind, aber das Interesse ist schon enorm."
Der mittlerweile weltgrößte Automobilhersteller aus China nimmt Anlauf, auch Österreichs Straßen zu erobern - und lässt dabei den E-Auto-Pionier Tesla zunehmend alt aussehen. Zum Jahresauftakt im Jänner kam BYD in Österreich auf 480 Kfz-Neuzulassungen, Tesla mit 227 auf weniger als die Hälfte. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass BYD auch Hybrid-Modelle baut. Doch die Aussichten für Tesla sind keine guten, blickt man auch auf die Entwicklung in anderen Ländern Europas.
In Großbritannien, Frankreich, Schweden, Norwegen und den Niederlanden musste Tesla im Jänner herbe Umsatzeinbußen hinnehmen. Auch dort hatten Konkurrenten zuletzt den US-Elektroautohersteller mit neueren Fahrzeugmodellen überholt. In Frankreich brach der Absatz von Tesla um 63 Prozent ein, in Schweden und Norwegen um 44 bzw. 38 Prozent, in den Niederlanden um 42 Prozent. Selbst in Kalifornien, dem größten US-Automarkt, sanken die Tesla-Verkäufe im Jänner um zwölf Prozent.
BYD hat in Europa seinen Aufstieg erst vor sich. In Österreich steigerte der chinesische Autobauer seit seinem Markteintritt im Jahr 2023 den Absatz von anfangs 1000 Autos auf im Vorjahr 4000. Der Marktanteil bei den E-Auto-Zulassungen beträgt mittlerweile 8,6 Prozent. Erst vor wenigen Tagen verkündete der österreichische Generalimporteur CCI Car Austria, eine Tochter der Denzel-Gruppe, die Messlatte für heuer: Angepeilt wird eine Absatzverdoppelung auf 8000 verkaufte BYD-Modelle.
Die knapp 500 Neuzulassungen im Jänner seien bereits eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahresmonat, erklärt BYD-Österreich-Sprecher Pascal Sperger. Bei den Zusatzzöllen, die von der EU im Herbst gegen chinesische Autos verhängt wurden, kam BYD mit 17,1 Prozent noch am günstigsten weg. "Einen Großteil der Zölle hat BYD geschluckt", betont Sperger, bei den Preisen habe es damit kaum Änderungen gegeben. Neu seien aber Aufpreise für Sonderlackierungen von 650 bis 1000 Euro. Bis Jahresende soll die BYD-Flotte von derzeit sieben auf bis zu dreizehn Modelle wachsen. Ende dieses Jahres sollen laut Plan im neuen BYD-Werk in Ungarn die ersten europäischen Autos vom Band laufen.
Bis dahin strebt der chinesische Marktführer in Österreich ein Händlernetz von 39 Standorten an. Alexander Moldan in St. Johann ist derzeit Nummer 34 und der erste BYD-Händler im Bundesland Salzburg. "Am neuen Standort wird auch ein Hypercharger gebaut", freut sich Moldan. Fix ist auch, dass noch im Frühjahr ein weiterer Händlerpartner in der Stadt Salzburg hinzukommen wird.