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E-Auto laden auf Firmenkosten

Gratis laden vor jedem Supermarkt und Hotel, das ist Vergangenheit. Für Firmen ist das E-Auto-Laden dennoch ein wichtiges Argument, um Kunden oder auch Mitarbeiter zu gewinnen.

Infineon in Villach tut es, der Verpackungsspezialist Greiner und auch der Autozulieferer Miba aus Laakirchen - sie sorgen dafür, dass ihre Mitarbeiter am Firmengelände bequem und einfach ihre Elektroautos aufladen können. Manche gehen noch einen Schritt weiter, um ihr grünes Engagement unter Beweis zu stellen. Greiner etwa bietet Mitarbeitern privat nutzbare Firmen-E-Autos an und übernimmt dafür die Wartung sowie eine Vollkasko- und eine Rechtsschutzversicherung.

Wer sich für das Angebot entscheidet - bisher gut ein Drittel der Belegschaft der Greiner AG -, dem wird lediglich die Leasingrate vom Bruttogehalt abgezogen, was steuerliche Vorteile bedeutet. Die Zukunft der Mobilität sei elektrisch, begründete die Firmenleitung die bereits vor eineinhalb Jahren getroffene Entscheidung.

Der Halbleiterhersteller Infineon Austria in Villach stellt aktuell 100 E-Ladepunkte zur Verfügung, die gleichermaßen für private und auch Firmenautos genutzt werden können. In den nächsten Jahren sollen 400 weitere E-Ladepunkte dazukommen. Und das Laden erfolgt "zu Konditionen, die unter den Marktpreisen öffentlich zugänglicher Ladestationen liegen", sagt Sprecherin Birgit Rader-Brunner. Auch an den diversen Miba-Standorten werden Ladestationen laufend ausgebaut und erweitert.

"Firmen haben einen wirksamen Hebel für die Verbreitung der E-Mobilität", sagt E-Control-Vorstandsdirektor Wolfgang Urbantschitsch. Die Möglichkeit, am Arbeitsplatz laden zu können, wird als Argument für die Anschaffung eines E-Autos immer wichtiger, belegt eine Umfrage im Auftrag der E-Control. Für ein Drittel der Befragten sei diese Möglichkeit schon ein wesentlicher Faktor für den Kauf eines E-Autos.

Geladen wird das Fahrzeug zwar meist woanders. Drei Viertel der Befragten erklärten bei der Umfrage, ihr Auto daheim oder an öffentlichen Ladestellen aufzuladen. Entsprechend ist auch der Anreiz für jene, die daheim laden können, größer, sich ein E-Auto anzuschaffen, vor allem wenn man selbst Sonnenstrom produziert. Die gestiegene Zahl der Photovoltaikanlagen könnte so laut Experten auch dem E-Auto Schwung verleihen.

Immerhin noch 37 Prozent erklärten laut Umfrage aber auch, am Arbeitsplatz zu laden. "Wenn man die Lademengen betrachtet, werden rund 50 Prozent zu Hause geladen und weitere 22 Prozent am Arbeitsplatz", sagt Urbantschitsch. Preisliche Vorteile spielten dabei kaum eine entscheidende Rolle, ist zu hören, auch Fragen der Abgrenzung zwischen privater und dienstlicher Nutzung fielen damit weg.

Klar vorbei ist die Zeit, in der man bei vielen Supermärkten, aber auch in Hotels sein Auto gratis aufladen konnte. Die rasant steigenden Strompreise infolge des Ukraine-Kriegs bereiteten dem ein Ende. Als Kundenservice und für das klimafreundliche Image ist das E-Auto-Laden aber auch für Handel und Hotellerie weiter attraktiv. Billiger als zu Hause könne man derzeit etwa bei Lidl sein Auto aufladen, sagt Urbantschitsch.

An 75 der 253 Lidl-Filialen gibt es bereits E-Ladesäulen, getankt werden kann mit der Lidl-App bereits ab 19 Cent pro Kilowattstunde. Bis 2025 solle es bei jeder zweiten Filiale die Möglichkeit geben, betont man bei Lidl. Auch bei Spar will man die Zahl der aktuell 150 Filialen, wo man sein E-Auto schon jetzt laden kann, weiter ausbauen, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.

Bezahlt wird hier der Tarif, den der entsprechende Ladestationen-Partner anbietet, zumeist seien das die Landesenergieversorger. In der Zentrale und den Regionalniederlassungen können Mitarbeiter mit Firmen-E-Auto oder Hybrid auch bei Spar kostenlos aufladen.

Immer wichtiger werde das Thema E-Laden auch für die Hotellerie, sagt Oliver Wolf von der Österreichischen Hoteliervereinigung ÖHV. "Schon weil immer mehr Gäste auch danach entscheiden, welches Hotel sie buchen." Die Hälfte der 1700 ÖHV-Mitglieder habe in ihrem Hotel bereits Ladestellen. Bei Seminarhotels und auf dem Land noch deutlich mehr als in der Stadthotellerie. Gezahlt werden muss angesichts der hohen Stromkosten auch hier mittlerweile so gut wie überall. Und das, räumt Wolf ein, sei mitunter kompliziert. Viele Anbieter hätten eigene Kartensysteme und Verrechnungsmodelle. "Da für alle Kunden das Stromladen zu einem klar ersichtlichen Preis zu ermöglichen ist für den Hotelier nicht einfach."

Die Angst vieler E-Auto-Nutzer, keine Ladestelle zu finden, ist geringer geworden. Das ist nur noch für 19 Prozent der Befragten ein Argument gegen das E-Auto. Die E-Control will das Verzeichnis von Ladestellen (www.ladestellen.at) und den Ladetarifkalkulator (www.ladetarif.at) enger miteinander verbinden, um jederzeit volle Transparenz zu haben, wo zu welchem Preis getankt werden kann. "In einigen Monaten" solle es so weit sein.

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