Die heimischen Frächter werden 2026 weniger stark belastet als ursprünglich befürchtet. Die Koalition hat sich am Mittwoch darauf verständigt, dass auf eine Valorisierung des Infrastrukturkosten-Anteils in der Maut verzichtet wird. Bei den Umweltkosten, also dem Maut-Teil für Lärm und Luft sowie CO₂ wird es aber stärkere Erhöhungen geben. So sollen die im Budget eingeplanten Mehreinnahmen durch Abgaben auf Autobahnen und Schnellstraßen von 42 Mill. Euro lukriert werden.
"Damit werden die Kostenwahrheit im Straßenverkehr verbessert, ökologische Lenkungseffekte verstärkt und die Finanzierung der Straßeninfrastruktur langfristig gesichert. Gleichzeitig erhält die Transportwirtschaft mehr Planungssicherheit beim Umstieg auf E-Lkw", betonte das Verkehrsministerium Mittwochnachmittag mit. Zudem werde der Mautrabatt für den emissionsfreien Schwerverkehr (derzeit 75 Prozent) bis 2030 verlängert. Die künftige Höhe des Rabatts steht noch nicht fest.
Die Details werden dort derzeit in eine Verordnung gegossen. Die Branche hatte am Mittwochvormittag vor dem Verkehrsministerium noch zu einem Lkw-Konvoi gerufen. Der Fachverband der Spediteure in der Wirtschaftskammer hatte davor eine Mauterhöhung von mehr als zehn Prozent befürchtet und vor den Folgen für die ohnehin hohe Inflation gewarnt.
Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien, lobt die Entscheidung der Regierung als gutes Signal. Er schätzt, dass die Lkw-Maut nun um rund 3,5 Prozent steigen wird.
Früher seien umweltfreundlichere Lkw oft stärker belastet worden. Der Verzicht auf die Valorisierung der Infrastrukturkosten sei ein Vorteil für sauberere und Schwerfahrzeuge. "Die Zeit ist reif für E-Lkw", ist Kummer überzeugt, trotz viel höherer Preise. Noch seien auf den Autobahnen nicht einmal ein Prozent der Lkw elektrisch unterwegs. Bei den Neuzulassungen machten E-Lkw mit mehr als 3,5 bzw. 7,5 Tonnen im August aber bereits acht Prozent aus. Bei Kleinlastern ist der Anteil noch höher. Laut Verkehrsministerium stehen für den Umstieg auf elektrisch betriebene Lkw 80 Mill. Euro bereit.
Die Autobahnvignette wird wie üblich der Inflation angepasst. Für 2026 bedeutet das eine Verteuerung um 2,9 Prozent. Die Jahresvignette, die heuer 103,80 Euro kostete, verteuert sich somit um rund drei Euro.