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Gegen René Benko wird in vier Ländern ermittelt

Gegen den in Insolvenz befindlichen Immobilienunternehmer René Benko sind mehrere strafrechtliche Ermittlungen im Laufen. Ein Fall, an dem die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Österreich schon länger arbeitet, betrifft die Verlängerung eines Bankkredits. Wie die Anklagebehörde im April öffentlich machte, soll Benko im Sommer 2023, obwohl er offiziell keine Funktion in der Signa hatte, an Gesprächen zur Verlängerung eines Kredits teilgenommen haben.

Dabei soll Benko mutmaßlich die "wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Signa-Gruppe sowie ihre Zahlungswilligkeit" vorgetäuscht haben. Es wird wegen des Vorwurfs des Betrugs gegen Benko, eine weitere Person und eine Signa-Gesellschaft ermittelt. In der Causa fanden Ende Juni groß angelegte Hausdurchsuchungen zur Sicherung von Beweismitteln an Standorten in Wien und Tirol statt, auch in der Villa Benkos in Innsbruck-Igls.

Weiters ermittelt die WKStA wegen des Verdachts der betrügerischen Krida gegen Benko. Er soll mehrere Vermögenswerte, darunter einen Sportwagen sowieJagdwaffen, ohne angemessene Gegenleistung verkauft und so Gläubiger geschädigt haben.

Erst dieser Tage wurde bekannt, dass die WKStA auch rund um das Chalet N in Lech am Arlberg gegen Benko ermittelt. Das Objekt ist als Luxushotel gewidmet und erhielt in der Pandemie 1,2 Mill. Euro an Coronaförderungen. Die Ermittler vermuten aber, dass diese Hilfen zu Unrecht bezogen und für die "private Lebensführung" verwendet wurden. Das Chalet sei auffällig oft von Benko selbst sowie seiner Familie und Geschäftsfreunden genutzt worden. Laut Benkos Anwalt Norbert Wess handelt es sich nicht um einen privaten Wohnsitz seines Mandanten. Die Familie Benko habe ihre Aufenthalte stets bezahlt, so wie andere Gäste, die das Hotel besucht hätten. "So gesehen sind die Vorwürfe haltlos und werden daher auch bestritten", teilte Wess mit.

Die Staatsanwaltschaft München bestätigte im März, dass sie gegen Benko bereits seit November 2023 wegen des Vorwurfs der Geldwäsche ermittelt. Im Visier haben die Ankläger Geldflüsse in dreistelliger Millionenhöhe, sie sollen über Gesellschaften der Signa von Deutschland ins Ausland transferiert worden sein. Es geht um das Hertie-Warenhaus in München, das Signa erworben und saniert hatte. Dafür stellten Banken und Investoren rund eine halbe Milliarde Euro bereit. Benko soll einen Großteil der eingesammelten Gelder über eine Firma in Luxemburg, die seiner Familie zugerechnet wird, ins Ausland geschleust haben. In Berlin laufen zwei Verfahren, in einem wird gegen Benko als faktischen Geschäftsführer und drei weitere Geschäftsführer wegen des Anfangsverdachts der Insolvenzverschleppung bei einer Signa-Tochter ermittelt. Sie sollen im Zeitraum Jänner bis November 2023 an der Verschleppung der Insolvenz mitgewirkt haben. Seit dem Frühjahr wird auch in Liechtenstein ermittelt, laut Staatsanwaltschaft "gegen eine juristische und eine natürliche Person" und wegen des Vorwurfs der Geldwäsche sowie des Insolvenzbetrugs. Für René Benko und andere gilt die Unschuldsvermutung.

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