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Lars Feld soll ab Herbst das IHS leiten

Renommierter deutscher Ökonom, der zehn Jahre im Weisenrat saß, setzte sich gegen zwei andere Kandidaten durch.

Der Ökonom Lars Feld wechselt im Herbst von der Uni Freiburg an das Institut für Höhere Studien Wien.
Der Ökonom Lars Feld wechselt im Herbst von der Uni Freiburg an das Institut für Höhere Studien Wien.

Die Frage, wer Martin Kocher als Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) nachfolgt, ist entschieden. Das Kuratorium unter Leitung von Ex-EU-Kommissar Franz Fischler hat sich für den deutschen Ökonomen Lars Feld ausgesprochen. Damit ist es nach dem Wifo, das ab Herbst von Gabriel Felbermayr geleitet wird, auch dem IHS gelungen, einen im deutschen Sprachraum hoch angesehenen Ökonomen als neuen Direktor zu gewinnen. Feld wird regelmäßig unter die einflussreichsten Ökonomen in Deutschland gereiht, zuletzt lag er im FAZ-Ranking auf Platz vier.

Feld soll seine Funktion im Herbst antreten, den Dienstvertrag will Fischler mit ihm zügig verhandeln. Für Feld habe "seine Erfahrung im akademischen Bereich wie in der Politikberatung gesprochen", sagt Fischler. Die Entscheidung im Kuratorium sei einstimmig gefallen. Offen ist, ob Feld wie Kocher neben der Leitung des IHS auch eine Professur an einer Universität haben wird.

Der 54-jährige Feld ist derzeit Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg, wo er das Walter Eucken Institut leitet. Eucken war Begründer der Freiburger Schule der Nationalökonomie des Ordoliberalismus. Der sieht sich in der Tradition der von Adam Smith begründeten klassischen Nationalökonomie. Im Ordoliberalismus setzt der Staat den Rahmen für die Wirtschaft, innerhalb dessen sich Unternehmen und Bürger in möglichst großer Freiheit bewegen können. Feld hat sich stets für möglichst wenig staatliche Eingriffe in die Wirtschaft ausgesprochen. Seine prononcierte Meinung zur Rolle von Staat und Markt dürfte auch dazu geführt haben, dass er im Februar aus dem deutschen Sachverständigenrat , der die Bundesregierung berät, ausscheiden musste. Die SPD hatte eine dritte Amtszeit von Feld im sogenannten "Weisenrat" verhindert, dem er zehn Jahre lang angehört hatte. Feld ist Mitglied der deutschen Stiftung für Marktwirtschaft und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der liberalen Denkfabrik Agenda Austria. Er habilitierte sich nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Uni des Saarlandes an der Hochschule St. Gallen. Danach hatte er Professuren in Marburg und Heidelberg inne, bevor 2010 nach Freiburg wechselte. Feld ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.

Feld war einer von drei Kandidaten, die zuletzt zur Auswahl standen. Mit ihm im Rennen waren der Ökonom Guntram Wolff, der seit 2013 die in Brüssel ansässige Denkfabrik Bruegel leitet, und dem ebenfalls gute Chancen eingeräumt worden waren. Dritter Kandidat war der deutsche Soziologe Frank Kalter. Er ist Co-Direktor des an der Universität Mannheim angesiedelten Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung. Ihn hätte dem Vernehmen nach ein Großteil der rund 120 Mitarbeiter gerne an der Spitze des IHS gesehen.

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