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Mark Mateschitz nicht die Nummer eins: Das sind die reichsten Menschen in Österreich

Die deutsche Autodynastie Porsche Piëch, die im Pinzgauer Zell am See zum Teil eine zweite Heimat gefunden hat und knapp dahinter Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz: So sieht das aktuelle Reichen-Ranking des Wirtschaftsmagazins "trend" in Österreich aus. René Benko ist nicht mehr auf der Liste.

Mark Mateschitz (links) ist nicht der reichste Österreicher
Mark Mateschitz (links) ist nicht der reichste Österreicher

36,5 Milliarden Euro - so lautet die Schätzung des "trend" für das Vermögen der Autodynastien Porsche und Piëch. Mit 35,8 Mrd. Euro liegt Mark Mateschitz knapp dahinter auf Platz zwei. Die Familien Porsche und Piëch sind mit den europäischen Autobauern Volkswagen (VW) und Porsche groß und reich geworden. Ungeachtet des Umstands, dass die Marken im Zuge der Elektromobilität unter Zugzwang geraten sind und speziell der Aktienkurs von VW stark unter Druck geraten ist, konnten sie in dem Ranking erneut Platz eins verteidigen. Die Autodynastien werden deshalb im österreichischen Ranking geführt, weil die Porsche und Piëch in Salzburg bzw. Zell am See zum Teil heimisch geworden sind.

Turbulenzen um Red-Bull-Führung bislang ohne Folgen

Mark Mateschitz wiederum ist bei den Vermögensschätzungen weiter im Vormarsch. Selbst die jüngsten Turbulenzen um den Konzern Red Bull, bei dem nach dem Tod von Dietrich Mateschitz ein Gerangel um die Machtverhältnisse zwischen dem Erben Mateschitz und dem thailändischen Mehrheitseigentümer Yoovidhya entbrannt ist, konnten dem Absatz des Energy Drinks bislang kaum etwas anhaben. Die Yoovidhyas besitzen 51 Prozent von Red Bull. Mateschitz kommt auf 49 Prozent und hat nicht mehr junge Sonderrechte, die sein Vater besass.

Vermögen insgesamt nicht gestiegen

Weit abgeschlagen auf dem dritten Platz des Rankings ist der Immobilien- und Industrie-Investor Georg Stumpf mit 8,6 Mrd. Euro. Insgesamt sind die Superreichen in Österreich nicht reicher geworden. Ihr Vermögen stagnierte im Vorjahr bei 210 Mrd. Euro. Nach Umsatz- und Ergebnisrekorden 2022 haben sich die Geschäftszahlen im Vorjahr verschlechtert. Dadurch gerieten auch die Firmenbewertungen, die oft den Großteil des Vermögens ausmachen, unter Druck, berichtet der "trend" in seiner aktuellen Ausgabe. Auch der Immobilienmarkt schwächelte.

Benko nicht mehr in der Liste

Nach der Insolvenz der Immobiliengruppe scheint Signa-Gründer Benko nicht mehr in der "trend"-Reichenliste auf. Im Vorjahr lag er noch mit 4,2 Mrd. Euro auf Platz 8. Er zähle "wahrscheinlich noch immer zu den 100 reichsten Österreichern, mutmaßlich irgendwo jenseits von Platz 70. Doch es lässt sich nicht verifizieren, wie viel in den von ihm und seiner Mutter gegründeten Stiftungen gebunkert ist", schreibt das Wirtschaftsmagazin.

Auf Rang vier schafften es Helmut Sohnen und seine Familie, die ihr geschätztes Vermögen in Höhe von 6,5 Mrd. Euro einer Reederei sowie der BW Group verdanken, so das Wirtschaftsmagazin. An fünfter Stelle mit 6 Mrd. Euro rangiert Johann Graf, der vor allem mit Novomatic und deren Spielautomaten, Casinos und Wettbüros wirtschaftlich erfolgreich ist.

Neu in die Liste der Austro-Milliardäre aufgenommen wurde der deutsch-österreichische Staatsbürger Helmut Rothenberger, der sein Vermögen der gleichnamigen Holding verdankt.

Vermögen ungleich verteilt

Das Vermögen ist in Österreich jedenfalls recht ungleich verteilt. Mehr als die Hälfte des Nettovermögens von 1.884 Mrd. Euro gehört den wohlhabendsten 5 Prozent. Nimmt man die Vermögen der nächsten 5 Prozent hinzu, entfallen fast zwei Drittel des Nettovermögens auf die vermögendsten 10 Prozent. Die hohe Vermögenskonzentration hänge auch mit der ökonomischen Stabilität zusammen, verwies der "trend" auf Ergebnisse des Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG).

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut sieht in der ungleichen Verteilung des Vermögens ein wesentliches Argument für die Einführung einer Erbschaftssteuer. "Unter den zehn reichsten Menschen in Österreich finden sich laut "trend"-Reichenliste sechs Erbinnen und Erben", merkte Momentum in einer Aussendung an. "Ihr Vermögen haben sie durch Glück in der Geburtslotterie. Hohe Erbschaften konzentrieren Vermögen bei den Reichsten im Land", so Barbara Schuster, Vermögensexpertin am Momentum Institut. "Dadurch geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf". Selbst eine Besteuerung der Top-10 würde je nach Steuermodell zwischen 6,8 und 28,4 Mrd. Euro bringen, teilte das Institut weiters mit.

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