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Palfinger-Vorstand: "Aufträge im Rüstungsgeschäft sind da"

Die gewachsene Nachfrage im Verteidigungsbereich werde sich im Geschäftsjahr 2026 zeigen, betont Palfinger-Chef Andreas Klauser. In den ersten drei Quartalen 2025 hat der börsennotierte Salzburger Kranhersteller um ein Fünftel weniger Gewinn gemacht. Das Konzernergebnis sank um 20,3 Prozent auf 72,4 Mill. Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Gewinn und Umsatz gingen bei dem Unternehmen zurück
Gewinn und Umsatz gingen bei dem Unternehmen zurück

Auch der Umsatz ging um 3,5 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro zurück. Klauser sieht den Rückgang "nicht so dramatisch", die Entwicklung sei positiv. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen damit, dass eine Outputsteigerung in Europa den Ergebnisrückgang der ersten neun Monate weitgehend ausgleichen kann.

Ausrüstung für Heeresfahrzeuge und Kriegsschiffe

Dabei profitieren will der Weltmarktführer für Kran- und Hebelösungen mit weltweit 12.000 Beschäftigten auch von den stark steigenden Rüstungsausgaben. "Die Aufträge im Rüstungsbereich sind schon da, das Geschäft zieht gut an", betont Klauser gegenüber den SN. In der Produktion gebe es freilich Vorlaufzeiten von sechs bis zu neun Monaten, "damit wird sich das erste Ergebnis in dem Bereich erst ab dem Geschäftsjahr 2026 zeigen". Mit Kranen ausgerüstet würden etwa Fahrzeuge des österreichischen Bundesheeres. Weitere Auftraggeber nennt Palfinger nicht. Man sei aber überall dort im Spiel, wo es um Logistik und Transport gehe, erläutert Klauser. So stattet Palfinger Heeresfahrzeuge mit Ladekranen aus, baut aber auch Slipway-Systeme für Kriegsschiffe, also Systeme, die ein sicheres Aussetzen und Wiedereinholen von Booten auf See ermöglichen. Palfinger will verstärkt auch gemeinsam mit Militärkunden proaktiv Produkte weiterentwickeln. Positiv entwickle sich auch der Marine- sowie Service-Bereich.

Drei eigene Standorte in den USA

Weniger betroffen als andere ist der Salzburger Kranhersteller von den US-Zöllen. Durch die drei eigenen Palfinger-Standorte in den USA habe man bisher die Mehrkosten zu drei Vierteln abfedern können, erklärt Klauser. Nicht abwenden allerdings könne man die US-Zölle auf den Stahlanteil in den Produkten und Komponenten. Da man überwiegend europäischen Stahl verwende, würden hier 50 Prozent Zusatzzölle fällig.

In der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) seien die Auftragseingänge im laufenden Geschäftsjahr auf solidem Niveau gewesen, teilte Palfinger am Montag weiter mit. Lateinamerika und die Region APAC (Asien-Pazifik) entwickelten sich positiv. Im Rahmen der neuen Strategie, die im Oktober am Capital Markets Day vorgestellt wurde, will Palfinger vor allem in Nordamerika und der APAC-Region expandieren sowie das margenstarke Servicegeschäft ausbauen.

Im dritten Quartal trieb Palfinger den Verkauf eigener Aktien voran. Der Streubesitz wurde auf 43,5 Prozent erhöht. Das stärke die Kapitalmarktpräsenz und schaffe die Voraussetzungen für eine Aufnahme in den Wiener Leitindex ATX, teilte das Unternehmen mit. Durch die Platzierung von Aktien zu 35,40 Euro je Stück sei ein Emissionserlös von mehr als 100 Mio. Euro erzielt worden. Die Mittel sollen in "strategische Wachstums- und Zukunftsprojekte" fließen.

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