Der Energydrink-Hersteller, dessen Produktion beim Vorarlberger Hersteller Rauch sowie einer seit 2019 etablierten eigenen Fertigung für die USA konzentriert ist, baut in Kanada eine weitere Produktionsstätte. Das bestätigt Red Bull am Montag den SN: "Die Produktionsstätte, deren Kapazitäten das erwartete Wachstum abdecken soll, befindet sich aktuell in Bau."
Fertigungen in Vorarlberg, der Schweiz, in den USA und Großbritannien
Interessant ist das neue Werk vor allem deshalb, weil in Kanada erstmals auch die Vormischzutaten des Getränks außerhalb von Österreich hergestellt werden sollen. Das neue Werk entsteht in Chilliwack in der Provinz British Columbia. 60 Arbeitsplätze sind vorgesehen. Dort hat Red Bull 15 Hektar Grund erworben. Bisher produziert der weltweit größte Energydrink-Hersteller sein Grundstoffgemisch ausschließlich in Ludesch in Vorarlberg. Den Großteil der Energydrinks füllt der Safthersteller Rauch dann in Dosen ab. Ein weiteres Werk befindet sich in der Schweiz. Es folgte 2019 die Ankündigung, dass erstmals auch in den USA eine eigene Fertigung umgesetzt werde, was sich im Licht der nun verhängten Strafzölle von US-Präsident Donald Trump für Importe in die USA als kluger Schachzug erwies. Das Werk in Arizona läuft mittlerweile im Vollbetrieb. 2027 soll auch ein Produktionscampus zur Abfüllung in North Carolina fertiggestellt werden. Auch das neue Werk in Kanada soll 2027 in Betrieb gehen, ließ Red Bull die SN wissen.
Pläne reiften schon unter Dietrich Mateschitz
Für die neue kanadische Produktion sei die Entscheidung schon vor mehreren Jahren gefallen, betont Red Bull in seiner Stellungnahme weiters. Tatsächlich war noch Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz am Ruder, als sich die Bullen dazu entschlossen. Der Konzern nennt dafür die fortschreitende internationale Expansion sowie strategische Gründe. Nordamerika ist für Red Bull grundsätzlich von entscheidender Bedeutung. Fast die Hälfte des Umsatzes - 2023 waren es exakt 4,7 Milliarden Euro - hat Red Bull zuletzt in den USA gemacht. Der europäische Heimmarkt folgte mit 3,9 Mrd. Euro, ein Anteil von einem Drittel am Gesamtumsatz. 2024 gab es ein weiteres Plus, doch wuchs Red Bull insbesondere auch wegen der schwierigen Konjunkturlage nicht mehr so dynamisch. In den USA taucht zudem neue Konkurrenz auf, die Druck auf Absatz und Kosten erzeugt. Das heurige Jahr soll, so hört man aus der Bullenzentrale, aber wieder deutlich besser laufen.
Produktion in USA als wichtige Weichenstellung
Mit dem Werk in Kanada wird die Präsenz in Nordamerika nun weiter verstärkt.
Das tatsächliche Mischen der Zutaten und das Abfüllen in Red-Bull-Dosen bleibt aber in den USA (Arizona und bald auch North Carolina) konzentriert. Damit kann Red Bull die Importzölle Trumps wesentlich abfedern. Inwiefern die zusätzlichen Zölle von 50 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte zu Kostensteigerungen führen, ist nicht bekannt. Das wäre dann der Fall, wenn Red Bull Aluminium für seine Dosen in die USA importieren müsste.