Agenda Austria hat sich die steigenden Wohnungsmieten genauer angesehen. Eine Preisbremse würde langfristig schaden, sagen die Experten der Denkfabrik, Abhilfe ließe sich anders schaffen.

Die steigenden Mieten in Österreich, insbesondere in Wien, Salzburg und Innsbruck, lassen den Ruf nach einer gesetzlichen Deckelung der Mieten laut werden. Die Denkfabrik Agenda Austria hat in ihrer aktuellen Studie "Wohnst du schon oder regulierst du noch" die Situation beleuchtet. Die durchschnittliche Nettomiete pro Quadratmeter liegt in Salzburg mittlerweile bei sieben Euro und damit um fast 50 Prozent höher als 2005. Noch teurer waren die Mieten 2018 nur in Vorarlberg, auf Platz drei findet sich Tirol. In Salzburg habe das natürlich mit den besonders hohen Preisen in der Landeshauptstadt zu tun, sagte Agenda-Experte Hanno Lorenz am Dienstag.
Am stärksten angestiegen sind die Nettomieten in den vergangenen 13 Jahren in Wien. Im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten sind Mieten in Wien zwar noch immer günstig, mit 5,90 Euro sind sie aber um 63,9 Prozent gestiegen - mehr als das doppelte der allgemeinen Teuerung. Berücksichtige man, dass Wohnungen im Durchschnitt qualitativ deutlich hochwertiger und moderner ausgestattet sind als früher, wie das die Österreichischen Nationalbank (OeNB) gemacht hat, wäre das ein Anstieg von etwa 50 Prozent, sagt Lorenz.
Gestiegen sind die Mieten flächendeckend in allen Segmenten, ob private Wohnungen, Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen. Dazu trage die insgesamt wachsende Bevölkerung bei, der ungebrochen starke Zuzug in die Ballungszentren, die Knappheit an verfügbaren Flächen, höhere regulatorische und bautechnische Anforderungen, sowie deutlich steigende Wohnansprüche. Die aktuelle Niedrigzinsphase treibe die Preise für Wohnungen, Häuser und Baugründe zusätzlich nach oben.
Aus Sicht von Agenda Austria würde eine verschärfte "Mietpreisbremse" oder eine "Mietpreisobergrenze", wie sie etwa die SPÖ fordert, die eigentlichen Ursachen für die steigenden Preise nicht beheben. Der Wohnungsmarkt zähle in Österreich bereits zu den am stärksten regulierten. Zudem seien sich die Ökonomen aller Lager in kaum einer Frage so einig wie in dieser, heißt es in der Studie Demnach führten Mietpreisobergrenzen "zu keiner Entspannung, langfristig schaden sie sogar dem Ziel, angemessenen Wohnraum bereitzustellen". Statt die Preise zu regulieren, empfiehlt Agenda Austria stattdessen, die Anreize für den Bau von Wohnungen zu erhöhen, insbesondere durch die Erschließung neuer Bauflächen.
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