Bis Mitte August ist das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) noch in Begutachtung. Nach Ansicht von SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll könnte es auch Vorteile für Betreiber von Photovoltaik-(PV)-Anlagen bringen, nicht nur Nachteile. Denn die im Gesetzesentwurf vorgesehenen direkten Verträge (Peer-to-Peer) zwischen Nachbarn, Freunden oder Familienmitgliedern machten es einfacher, überschüssigen Strom aus PV-Anlagen zu verschenken oder zu eigenen Konditionen zu verkaufen - ganz ohne Zwischenschaltung von Energieversorgern, so der SPÖ-Abgeordnete.
Anstatt beispielsweise den Überschussstrom für 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an die Salzburg AG abzugeben, könnte ein Haushalt mit PV-Anlage diesen für 7 Cent an Nachbarn verkaufen. Die würden ebenfalls profitieren, weil sie bei den Energieversorgern oft doppelt so viel pro Kilowattstunde bezahlen. Und alle übrigen Haushalte könnten auf mehr Wettbewerb und sinkende Preise hoffen. Das sei ein großer Anreiz für den weiteren PV-Ausbau, so Schroll.
Positive Effekte für PV-Anlagenbetreiber mit Speicher erwartet er auch vom Recht auf dynamische Stromtarife (Stundenfloater) und von strengeren Vorgaben für Netzbetreiber, die im ElWG vorgesehen sind. Auf einer neuen Onlineplattform sollen künftig die Netzbedingungen vor Ort einsehbar sein, etwa ob genug Kapazität für weitere PV-Anlagen besteht, respektive welche Ausbaupläne es im betroffenen Netzabschnitt gibt. Zudem sollen Abrechnungskonzepte Dinge wie bidirektionales Laden erleichtern.
Laut Schroll werden mit dem ElWG darüber hinaus die Hürden für Energiegemeinschaften gesenkt, "damit sich mehr Personen aktiv an der Energiewende beteiligen können". Künftig soll dazu keine eigene "Rechtsform" wie Verein oder Genossenschaft mehr notwendig sein, was den Verwaltungsaufwand erheblich senkt.
Für den Beschluss des neuen Strommarktgesetzes braucht es im Parlament eine Zweidrittelmehrheit, also die Stimmen einer der Oppositionsparteien.