Die bayerische Geis-Gruppe steigt bei Quehenberger Logistics (Augustin Quehenberger Group GmbH) ein und übernimmt rückwirkend mit 1. Jänner 2023 eine Mehrheit von 66 Prozent der Geschäftsanteile. Die verbleibenden 34 Prozent hält der bisherige Mehrheitseigentümer Christian Fürstaller - er wird als CEO von Quehenberger Logistics die Geschäfte in der bestehenden Organisationsform und mit allen Mitarbeitenden weiter fortführen. Das gaben die beiden Logistikunternehmen am Mittwoch in Wien bekannt.
Die beiden Logistikdienstleister Geis und Quehenberger würden sich geografisch sowie leistungstechnisch nahezu perfekt ergänzen, "wie zwei Puzzlesteine", sagt Jochen Geis, ein Mitglied der Geschäftsführung des deutschen Familienunternehmens. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben, es sei Stillschweigen vereinbart worden.
Quehenberger und Geis: Ähnliche Geschäftsfelder, unterschiedliche Länder
Beide Unternehmen seien in verwandten Geschäftsfeldern, aber größtenteils in unterschiedlichen Ländern tätig, heißt es. Neben den Kernmärkten Deutschland und Österreich verdichte die Unternehmensgruppe ihre Präsenz vor allem in Zentral- und Südosteuropa. Das logistische Serviceangebot für Kunden reicht dabei vom Straßengüterverkehr über Kontraktlogistik bis zu Luft- und Seefracht - inklusive Industry Networks etwa für Fashion sowie "weitere ausgefeilte Branchenlösungen".
Mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeitenden an etwa 200 Standorten in 13 Ländern sowie einem Umsatz von zirka 2 Mrd. Euro avanciert die Unternehmensgruppe zu einem führenden Logistikplayer in ihren Märkten. Rudi Quehenberger, Rodolphe Schoettel und Günter Thiel hätten ihre Anteile vollständig abgegeben, heißt es. Rodolphe Schoettel wird als Finanzvorstand (CFO) von Quehenberger Logistics im Management bleiben, ebenso wie der für das operative Geschäft zuständige Vorstand (COO) Klaus Hrazdira.
Von der Übernahme ausgenommen sind die Länderorganisationen in Russland, Weißrussland, Kasachstan und in der Ukraine. Diese Gesellschaften wurden 2022 aus der Augustin Quehenberger Group in eine eigene Holding, die CF Logistics, ausgegliedert.
Quehenberger ist größte Akquisition der Geis-Gruppe
Für die 1945 gegründete Geis-Gruppe ist die Übernahme der Gesellschaftsanteile von Quehenberger die größte Akquisition ihrer Unternehmensgeschichte. Die geschäftsführenden Gesellschafter, Hans-Wolfgang Geis und Jochen Geis, erklärten, sie wollten "die interessanten Wachstumschancen im südosteuropäischen Markt aktiv nutzen". Mit Quehenberger habe es seit 2013 eine gute Verbindung gegeben, beide Unternehmen hätten seit zehn Jahren zusammengearbeitet.
Durch den Erwerb der Quehenberger-Anteile sei die Geis-Gruppe einen großen Schritt in ihrer Strategie vorangekommen, zügiges Wachstum nicht nur in den bisher bedienten Märkten, sondern in ganz Südosteuropa zu realisieren. In enger Abstimmung mit der Geis-Gruppe werde man "jetzt Kompetenzen und Synergien nutzen, um das Geschäft zügig weiter auszubauen", teilt Fürstaller mit.
Rekordumsatz 2022 bei Quehenberger
Quehenberger erzielte im Jahr 2022 einen Rekordumsatz von rund 650 Mill. Euro. In einigen Märkten behaupte man eine führende Marktposition. Quehenberger Logistics ist ein Full-Service-Logistics-Provider und -Spezialist für ganzheitliche Branchenlösungen für Industrie und Handel mit Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa. Heute beschäftigt das eigentümergeführte mittelständische Unternehmen mit Sitz in Straßwalchen bei Salzburg 4050 Mitarbeiter an 69 Standorten in elf Ländern.
1,3 Mrd. Euro Umsatz bei Geis-Gruppe
Die Geis-Gruppe mit Stammsitz im fränkischen Bad Neustadt hat sich seit ihrer Gründung 1945 zu einem globalen Full-Service-Logistikdienstleister mit rund 6600 Beschäftigten entwickelt. Das Familienunternehmen wird in zweiter und dritter Generation geführt und bietet Kunden das komplette logistische Leistungsspektrum vom klassischen Lkw-Verkehr über globale Luft- und Seefracht bis zu komplexen logistischen Dienstleistungen. Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Geis-Gruppe einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro. Das Unternehmen betreibt 125 Standorte in sieben Ländern: Deutschland, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Schweiz und Luxemburg.
Geis und Quehenberger wollen ihre Stärken bündeln und das gemeinsame Angebot verbessern. Gemeinsam biete man ein Netzwerk, das von Luxemburg bis ans Schwarze Meer und von der Ostsee bis zum Mittelmeer reicht.
Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung seitens der Kartellbehörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.