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Wäschekette Palmers darf weitermachen: Der Retter bleibt vorerst unbekannt

Die Gläubigerversammlung hat am Dienstag dem Sanierungsverfahren zugestimmt. Spätestens bis 30. Juni muss die Barquote auf dem Massekonto sein. Wer der neue Investor der insolventen Wäschekette ist, wurde nicht bekannt gegeben.

Palmers darf weitermachen.
Palmers darf weitermachen.

Palmers ist gerettet, wer der Retter ist, ist weiter nicht bekannt. In der Gläubigerversammlung am Landesgericht Wiener Neustadt wurde der Sanierungsplan für die insolvente Wäschekette angenommen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Gläubiger erhalten die Mindestquote von 20 Prozent. Die ersten fünf Prozent der Quotenzahlung sowie die Verfahrenskosten müssen bis zum 30. Juni 2025 auf dem Massekonto eingelangt sein, dann kann das Sanierungsverfahren offiziell beendet werden. Die weiteren Zahlungen erfolgen binnen zwei Jahren.

Damit kann die seit Anfang Februar insolvente Wäschekette Palmers weitermachen. Das Traditionsunternehmen ist mittlerweile auf 70 eigene Geschäfte und 345 Beschäftigte, sowie 46 Franchise-Filialen geschrumpft.

Wer der Geldgeber ist, soll erst bekannt gegeben werden, wenn die Verträge für den schrittweisen Einstieg unterschrieben sind. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen türkischen börsennotierten Wäschekonzern handeln, der bisher nicht in Österreich tätig ist - laut einem Bericht des "Profil" flankiert von einer Private-Equity-Firma und einem Schweizer Fonds.

Masseverwalterin: "Ich hätte auch gern etwas anderes berichtet"

Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen, so Masseverwalterin Maria-Christina Nau, nicht zuletzt wegen der sehr komplexen Verflechtungen im Palmers-Konzern. "Ich hätte auch gern etwas anderes berichtet", sagte sie zu den SN. Nau ist in die Gespräche eingebunden, unterliegt aber der Geheimhaltung. Ob die Rettung von Palmers noch schiefgehen kann? "Solange sie nicht fertig sind, können sie scheitern." Die Gläubiger hätten trotzdem zugestimmt, das sei zunächst entscheidend.

So sieht es auch Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläuberschutzverbandes Creditreform. Für die Gläubiger sei die Quote von 20 Prozent besser als eine Zerschlagung. Ob die Sanierung nachhaltig sei, werde sich zeigen. "Es geht ja nicht nur um die 20-Prozent-Quote." Mit dem neuen Investor müsse Palmers die Neupositionierung der Marke gelingen und dafür sei frisches Geld notwendig. Eine Sanierung sei immer mit einem bestimmten Risiko verbunden. Der Kreditschutzverband KSV1870 geht "aus heutiger Sicht davon aus, dass die Gespräche mit den Investoren in Kürze erfolgreich abgeschlossen werden können", so KSV-Insolvenz-Experte Karl-Heinz Götze.

Schulden müssen teilweise zurückgezahlt werden

Bis April wurden Forderungen von 77 Mill. Euro angemeldet, von denen bisher rund 40 Mill. Euro anerkannt sind. Dieser Betrag wird noch steigen. Der im Sanierungsplan enthaltene Liquiditätsplan wird laut Nau bisher leicht übererfüllt.
Eine Bilanz zum vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 wird es erst mit Abschluss des Sanierungsverfahrens geben. Die Zahlen waren zuletzt schlecht: 2023/24 hatte Palmers den Verlust auf 14,7 Mill. Euro mehr als verdreifacht, der Umsatz war um sieben Prozent auf 66,6 Mill. Euro gesunken. Bezüglich eines Cofag-Kredits von 14,4 Mill. Euro, der Ende Juni 2025 fällig ist, können sich die geldgebenden Banken über die Staatsgarantie schadlos halten.

Palmers war bis 2004 in Familienbesitz, gehörte bis 2015 Finanzinvestoren wie dem deutschen Fonds Quadriga. Dann stiegen die Brüder Wieser mit einer Investorengruppe ein. Derzeit gehört die P Tex Holding je zur Hälfte Luca und Tino Wieser sowie der Liechtensteiner CFA Contact-Finanz und Handels AG der Familie Matvei Hutman.


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