Österreichweit, meint Handelsforscher Wolfgang Richter, würde das Aus von Unimarkt kaum grobe Veränderungen am heimischen Lebensmittelmarkt mit sich bringen. Auch die Konzentration der ohnehin mächtigen größten vier Player (Spar, Rewe, Hofer und Lidl) würde sich kaum noch verändern.
"Kleinräumig", sagt Richter, "sind die Auswirkungen aber sehr wohl massiv. Wenn eine kleine Gemeinde ihren letzten Nahversorger verliert, trifft das den Ort und vor allem ältere oder weniger wohlhabende Leute, die vielleicht kein Auto haben, schwer."
"Gerade Ältere trifft das massiv"
26 Gemeinden, so hat Richters Handelsberatungsunternehmen RegioData erhoben, würden mit einem Zusperren von Unimarkt den letzten Nahversorger mit Vollsortiment verlieren. Sehr kleine Geschäfte oder Bäckereien mit erweitertem Angebot, würden da also etwa nicht dazuzählen. Vollsortiment bedeute Angebot zumindest in den vier Kategorien Fleisch, Milchprodukte, Obst und Brot und Gebäck.
Nur ein Viertel bis ein Drittel der Filialen wird Lebensmittelhändler bleiben
Und, so befürchtet Richter, gerade für diese meist recht kleinen Unimarkt-Filialen in ländlichen Regionen würde es besonders schwierig werden, einen Nachfolger zu finden. Dazu zählen im übrigen auch Adnet in Salzburg oder Oberhofen am Irrsee oder Altaussee im benachbarten Oberösterreich.
Zudem glaubt Richter, dass bei weitem nicht ein Großteil der österreichweit 90 Unimarkt-Filialen einen Nachfolger im Lebensmittelbereich finden werden. Er geht eher von einem Viertel bis maximal einem Drittel aus. "Der Trend geht klar in die andere Richtung, selbst die großen Lebensmittelhändler reduzieren und optimieren zuletzt ihre Zahl an Filialen." Seit 2022 gehe die Zahl an Lebensmittelgeschäften zurück. Allein 2024 hätten 50 Geschäfte zugesperrt.
Spar und Rewe haben Interesse
Unimarkt hat wie berichtet angekündigt, sich von allen rund 90 Standorten trennen zu wollen. Grundsätzlich Interesse haben sowohl Spar als auch Rewe angemeldet - unter Einhaltung kartellrechtlicher Bestimmungen, wie beide betonten. Spar, Rewe und Hofer haben in Österreich gemeinsam einen Marktanteil von rund 90 Prozent.