SN.AT / Kolumne / Absolut LA / Absolut LA

Augenringe, wie sie nur echte Hollywoodstars tragen

Wer in Los Angeles Fuß fassen und sich nicht als Neuling zu erkennen geben will, sollte das Vokabular der "Los Angelenos" beherrschen: von Straßennamen, Stoppschildern, "Balloon Tires" und "Lewinskys".

Kathrin Pilz

Tausende kommen jedes Jahr nach Los Angeles, um ihren Träumen nachzujagen. Und als ob es nicht schon hart genug wäre, in Hollywood Türklinken zu putzen, wird man obendrein als ahnungsloser Neuankömmling belächelt. Wer von Anfang an als souveräner "Los Angeleno" gelten will, sollte sich darum besser schon vor seiner Ankunft mit dem lokalen Jargon vertraut machen.

Nichts entlarvt einen uneingeweihten "Out-of-Towner" mehr als die Tatsache, dass er Straßennamen wie Sepulveda, La Tijera oder Wilshire Boulevard falsch ausspricht. Sepulveda zum Beispiel wird "Se-pal-we-da" ausgesprochen, mit Betonung auf der zweiten Silbe. La Tijera ist spanisch - sprich: "La Ti-che-ra" und Wilshire Boulevard wird von geübten Stadtbewohnern als "Wil-schier-bulle-ward" bezeichnet.

Bestimmte Zahlen und Abkürzungen sind aus dem Vokabular eines echten "Los Angelenos" einfach nicht wegzudenken. Will man als Einheimischer gelten, ist es daher gut zu wissen, dass es sich bei den meisten zwei- und dreistelligen Zahlenkombinationen nicht um Geldbeträge, sondern um Straßen handelt. Der "405 " (sprich "Four-Oh-Five") zum Beispiel bezeichnet den San Diego Freeway, den "10" (sprich "Ten") sollte man auch unter dem Namen "Santa Monica Freeway" kennen. Und während man beim Hollywood Freeway vom "101" spricht, heißt der Foothill Freeway "210". ("Two-Ten").

Niemand hier würde allerdings die Zahlen 310, 323 oder 818 für eine Freeway-Bezeichnung halten. Jeder weiß, dass es sich hierbei um Vorwahlnummern handelt. Am prestigeträchtigsten ist die 310, da sie darauf schließen lässt, dass man an der Westside und im Umkreis der "3 Bs" (Beverly Hills, Bel Air, Brentwood) residiert.

PCH und LAX sind keine Drogen, sondern die Kurzformen für den Pacific Coast Highway, der das Meer entlang führt, sowie den internationalen Flughafen von Los Angeles. Die HOV ist jene Freeway-Spur, die man nur dann benutzen darf, wenn sich im Auto mehr als eine Person befindet. NPR ist die Radiostation der denkenden Bewohner von Los Angeles. Ein DUI zu bekommen heißt, dass man man beim Autofahren mit Alkohol im Blut erwischt wurde ("Driving under the influence "). Verlangsamt ein Fahrer bei einem Stoppschild nur die Geschwindigkeit, anstatt zu halten, spricht man von der "California Roll" - die man allerdings auch beim Japaner zum Lunch bestellen kann.

CAA ist nicht mit dem CIA zu verwechseln sondern gehört zusammen mit UTA und ICM zu den drei wichtigsten Talentagenturen der Stadt. In deren "Mailroom" Briefe zu sortieren gilt als klassisches Sprungbrett für zukünftige Hollywoodstars. Landet man direkt auf einem Film- oder TV-Set, ist es ratsam, vorher in dem Buch "Movie Speak" von Tony Bill zu schmökern. Mr. Bill bietet ein wahres Lexikon für den Filmsetjargon an. Zum Beispiel spricht man von "Balloon Tires" wenn ein Schauspieler Schatten unter den Augen hat, und von einem "Kiss", wenn die Kamera den Schauspieler nur streift. "Buff & Puff" bedeutet, dass sich der Schauspieler in der Maske befindet. Am leichtesten ist sicherlich der Ausdruck "Lewinskys" zu merken: Er bezeichnet die Knieschützer der Stuntleute . . .