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Hollywood muss nicht immer oberflächlich sein

Die "Alltagshelden" im Scheinwerferlicht: CNN ehrte Menschen für humanitären Einsatz.

Kathrin Pilz


Preisverleihungen in Hollywood werden oft als die größten Selbstbeweihräucherungsshows der eitlen Celebrities bezeichnet. Doch als Susan Sarandon jüngst im Shrine Auditorium, in dem man ihr 1995 den Oscar verliehen hatte, eine Laudatio hielt, wurden keine ihrer Kollegen geehrt. Es waren die sogenannten Alltagshelden, von denen die Öffentlichkeit bislang wenig wusste, aber ohne die unsere Welt definitiv ärmer wäre. Für ihre oft unermüdlichen humanitären Bemühungen erhielten sie nun eine Auszeichnung, die "CNN Hero Awards", die heuer bereits zum sechsten Mal vergeben wurden. Die Kandidaten waren von Zuschauern aus aller Welt via Internet nominiert worden.

Dieses Jahr wurden 45.000 Nominierungen aus mehr als 100 Ländern eingereicht. Jede Woche wurde das Profil eines "Helden" auf CNN.com und den globalen CNN-Networks gezeigt. Zehn Helden kamen ins Finale und die Zuseher konnten daraus via Onlinestimme den "CNN-Helden des Jahres" wählen.

Auf der CNN-Website konnten sich die Zuseher mit den Biografien der zehn Tophelden vertraut machen. Da gibt es zum Beispiel Wanda Butts, deren Sohn ertrunken ist und die nun dafür sorgt, dass Kinder aus sozial schwachen Gegenden gratis Schwimmunterricht besuchen können. Ein anderer Videoclip zeigt Pushpa Basnet, die sich um jene Kinder in Nepal kümmert, die ohne sie niemals aus der Gefängniszelle rauskämen, in die man sie mit den verurteilten Eltern gesteckt hat. Nepal, eines der ärmsten Länder der Welt, hat keinerlei soziales Auffangnetz für die Kinder von Inhaftierten. Mit wenig Geld hat es Basnet geschafft, in Nepal einen Kindergarten zu gründen. Sie holt die Kinder morgens aus den Zellen und bringt sie abends zu den Eltern zurück ins Gefängnis. Seit 2005 hat Basnet so 100 Kinder vor einer Kindheit hinter Gittern bewahrt. Basnet wurde zur CNN-Heldin 2012 ernannt und erhielt 250.000 US-Dollar, um ihre Arbeit fortsetzen zu können.

Die restlichen neun Finalisten bekamen von CNN jeweils 50.000 US-Dollar Zuschuss. Doch das ist nicht alles: Seit heuer hat sich auch noch die Annenberg-Foundation dazu bereit erklärt, ein Fortbildungsprogramm für die zehn CNN-Helden zu sponsern und sie darin zu coachen, wie man etwa Fundraising veranstaltet oder ein erfolgreiches Volunteer-Netzwerk aufbaut.

Durch die Show führte CNN-Moderator Anderson Cooper, und auf dem roten Teppich mischten sich auch viele Berühmtheiten unter die "Helden". Denn auch wenn Hollywood oft Synonym für Oberflächlichkeit ist, engagieren sich erstaunlich viele Stars für humanitäre und soziale Zwecke.