Isabella - die in Kalifornien ansässige Hundedarstellerin von Mops in der TV-Reihe "Molly & Mops" - litt nach den Wiener Dreharbeiten an Ohrenschmerzen. Während einer Drehpause war einem vorbeifahrenden Radfahrer ein Reifen geplatzt. Doch ein leichtes Knalltrauma ist nichts verglichen mit dem, was Tieren
an manchen Hollywoodsets zustößt.
Autor und Regisseur David Milch ("NYPD Blue") sowie der TV-Produzent Michael Mann ("Heat") wollten mit der HBO-Serie "Luck" einen realistischen Blick hinter die Kulissen von Pferderennen liefern. Milch bemühte sich um bahnbrechende Bilder und ließ deshalb echte Rennen veranstalten. Tierschützer warnten, man würde die Pferde zu Tode hetzen. Erst als vier Pferde starben, wurde die Serie abgesetzt.
Nicht immer wird Hollywood zur Rechenschaft gezogen, wenn es um Tierquälerei geht. Auch wenn sich seit "Ben Hur" - als 1959 nahezu 100 Pferde bei den Dreharbeiten umkamen - viel geändert hat, kann man Tinseltown bis heute kein Herz für Tiere nachsagen. Laut einer Geschichte, die kürzlich im "Hollywood Reporter" veröffentlicht wurde, ist der allseits bekannte Hinweis "No animals were harmed" ("Es kamen keine Tiere zu Schaden"), der im Abspann vieler Hollywoodfilme zu lesen ist, weniger zum Schutz der Tiere da als zum Schutz der Produzenten. Denn die AHA (American Humane Association), welche das "Gütesiegel" verleiht, ist eine private Organisation und muss weder Statistiken veröffentlichen noch irgendjemandem Rechenschaft ablegen.
Finanziert wird die AHA von den Schauspielergewerkschaften und dem Produzentenverband. Das erklärt auch, warum die Organisation im Zweifelsfall die Produzenten schützt.
So soll zum Beispiel während der Dreharbeiten zu "Life of Pi" eine echte Raubkatze namens King eingesetzt worden sein. Auch hier ging es dem Regisseur Ang Lee offensichtlich um "Authentizität". Die computergenerierten Bilder, die großteils verwendet wurden, waren Lee nicht immer gut genug. King soll bei den Dreharbeiten beinahe in einem Wassertank ertrunken sein, hätte ihn nicht sein Trainer in letzter Minute mit einem Seil gerettet. AHA-Inspektorin Gina Johnson war dabei und beschrieb den Vorfall zwar aufs Dramatischste in einem E-Mail, fügte aber in Blockbuchstaben hinzu "ERWÄHNE NICHTS IM BÜRO". Delikates Detail: Johnson hatte während der "Life of Pi"-Dreharbeiten eine Affäre mit dem Studiomanager.
Im familienfreundlichen "Flicka" starben ebenfalls zwei Pferde. Das AHA-Gütesiegel wurde trotzdem vergeben, allerdings umformuliert: "AHA hat jede Tieraktion beobachtet."
