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Von den erstaunlichen Grundregeln in Hollywood

Was Filmschaffenden auch immer widerfährt, sie dürfen es nicht persönlich nehmen.

Kathrin Pilz

Das von mir verfasste Pilot-Drehbuch zu einer TV-Serie wurde letztes Jahr von einem US-Kabelsender in Betracht gezogen und dann doch abgelehnt. Wenig später konnte ich eine große Hollywood-Produktionsfirma für das Projekt begeistern. Wir überarbeiteten das Buch, gaben ihm einen neuen Titel und entwickelten zusammen die Umrisse für die ersten fünf Staffeln - auch "Show-Bibel" genannt.

Die TV-Serie - mit neuem Namen und ausführlicher Showbibel - boten wir letzte Woche erneut dem gleichen Sender an. Und es wurde mit neuer Begeisterung auf die Liste der möglichen Projekte gesetzt. "Never take No for an answer" (Akzeptiere niemals ein Nein als Antwort) gehört zu den Grundregeln, will man in Hollywood ein Projekt vom Eis bringen. Für den Produzenten Garry W. Goldstein ("Pretty Woman") ist ein "Nein" der Studiobosse erst der Auftakt zu Verhandlungen. In einem YouTube interview mit dem Titel: "If I took no for an answer, I'd never get a film made" (Hätte ich Nein als Antwort akzeptiert, hätte ich nie einen Film produziert) erklärt Goldstein. Wenn man wirklich an einen Stoff glaube, könne man mit Authentizität, Mut und Leidenschaft fast jedes Projekt durchsetzen. "Du musst quasi bereit sein dich für dein Projekt mitten auf der Straße nackt auszuziehen" so Goldstein, "Dann überzeugst du auch Zweifler."

Goldstein gibt allerdings zu, dass auch er nicht alle Filme, die ihm am Herzen lagen, verwirklichen konnte. Das musste auch das erfolgreiche Comedy Duo Bob Odendirk und David Cross einsehen. Die beiden sind zwar mittlerweile weltberühmte TV Stars, Bob Odenkirk zum Beispiel mit seiner brillianten Interpretation des windigen Rechtsanwalt Saul Goodman in der Kultserie "Breaking Bad". Aber immer noch blutet Cross und Odenkirk das Herz, wenn sie an ihre nicht verwirklichten Drehbücher denken.

Deshalb veröffentlichten sie jetzt ein Buch mit dem Titel "Hollywood said No", um eine Auswahl ihrer besten unverfilmten Drehbücher zumindest in gedruckter Form zu veröffentlichen. "Hollywood sagte Nein. Viele, viele Male. Und zwar laut", so Odenkirk: "Aber wir brauchten dennoch eine Ewigkeit, das Nein zu hören. Auf keinen Fall darf man es persönlich nehmen. Denn grünes Licht für ein Projekt in Hollywood zu kriegen, könnte man mit einem Lotteriegewinn vergleichen."