Fame hat ihren Preis, und für die 22-jährige Jennifer Lawrence, seit ihrer Hauptrolle in der megaerfolgreichen Kinoreihe "Hunger Games" berühmt, ist ihr Erfolg sogar mehr Fluch als Segen. In einem Interview mit der Modezeitschrift "Vogue" beklagte sie sich darüber, dass nicht einmal die "Bullen" sie normal behandelten: Bei jeder jungen Frau, die die Polizei verständigt, weil unbekannte Männer im Vorgarten übernachten, schreiten die Beamten ein. Aber weil sie so berühmt sei, hielten es für die Cops für völlig normal, dass sie Tag und Nacht von Fremden belagert werde.
Noch vor zwei Jahren ahnte Lawrence nicht, welchen Megaerfolg ihr die Rolle der Katniss Everdeen bescheren würde. "Hunger Games" verwandelte Jennifer Lawrence, die zwar eine Oscarnominierung aufweisen konnte, aber immer noch kein "household name" war, in einen Weltstar und transformierte das verschuldete Ministudio Lionsgate in einen Major Hollywood Player.
Als Lionsgate 2009 für 200.000 Dollar die Filmrechte an der Buchtrilogie "Hunger Games" von Autorin Suzan Collins erwarb, waren nicht einmal 500.000 Stück verkauft. Major-Studios wie Sony, Disney und Paramount hatten die Trilogie wohl auch deshalb abgelehnt. Doch als Jennifer Lawrence sich gegen 50 Konkurrentinnen beim Casting durchsetzte, waren bereits zehn Millionen Bücher abgesetzt.
Lionsgate beschloss daraufhin, das Budget für den ersten Film auf 80 Millionen aufzustocken. Dafür mussten Budgets anderer Filme gekürzt werden. Die Kosten trieben die kleine Firma nahe an den finanziellen Ruin. Lionsgate pokerte hoch. Aber bereits nach dem ersten Wochenende war es klar, dass sich der Einsatz gelohnt hatte: Mit einem Einspielergebnis von 152,5 Millionen Dollar war "Hunger Games" ein Superblockbuster. Global spielte er insgesamt 691 Millionen Dollar ein.
Der Film katapultierte das Indie-Studio in die Liga der Major Players. Anfang 2012 konnte Lions Gate sogar den Konkurrenten Summit Entertainment aufkaufen - die Produktionsfirma hinter der "Twilight"-Trilogie, die einst noch bei den Rechten zu "Hunger Games" mitgeboten hatte.
Am 22. November soll "Catching Fire" in die Kinos kommen, der zweite Teil des auf vier Filme angelegten Franchises "Hunger Games", dem Experten eine Milliarde Dollar Umsatz zutrauen und der Lionsgate etwa 400 Millionen Dollar Gewinn in die Kassen spülen wird.
Jennifer Lawrence wird also weiterhin damit rechnen müssen, dass "Strangers" bei ihr auf dem Rasen campieren. Doch ihre Zehn-Millionen-Dollar-Gage sollte mehr als ein Trostpflaster sein.
