Nun geht es wieder rund auf unseren Tanzböden bei Maskenbällen und Kranzln. "Tanzen tat i gern, wann i nur des Dirndl hätt. Suserl will gar nit hörn, Susal des nett." So beginnt ein bekannter Zwiefacher, der aus dem Bayerischen Wald stammend auch Eingang in unsere Volkstänze gefunden hat.
Der Zwiefache ist natürlich kein leichter Tanz, wechselt er doch zwischen ungeradem und geradem Takt, zwischen Walzer- und Drehschritten.
Trotzdem braucht man unseren Volkstänzen mit keinerlei Scheu begegnen, sind doch die meisten unterhaltsam und gleich einmal nachzutanzen.
Vor allem, wenn wie beim morgigen Edelweißkränzchen die Schritte vorgezeigt werden. Unter den Klängen der Außerfeldner Tanzlmusi, der Salzburger Festtagsmusi, der Maxglaner Trachtenmusik und den Flachgauer Musikanten. Als Tobi Reiser am Beginn der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein Osttiroler Hackbrett geschenkt bekam, gruppierte er um dieses originelle und auffällige Instrument eine Klarinettenmusik. Josef Dürnberger und Sepp Ebner mit Es- und B-Klarinette, Franz Peyer mit dem diatonischen Hackbrett, Tobi Reiser selbst mit der Geige und Sepp Baier an der Bassgeige. Nachdem es in Grödig, Morzg, Anif und Seekirchen von Tobi Reiser betreute Singgruppen gab, kam es natürlich dabei auch zu musikantischen Begegnungen und Tanzveranstaltungen.
So brauchte man für die neue Besetzungsform einen Namen und man kam von der Spielmusik Tobi Reiser, zu den Flachgauer Spielleuten und schließlich zum Begriff der Flachgauer Musikanten.
Ihr musikantisches Spiel und das Können der einzelnen Musiker waren für diese Zeit einzigartig und die "Flachgauer" wurden in kurzer Zeit zur begehrtesten Tanzmusik im Land Salzburg und im benachbarten Oberbayern.
1935 gab es erste Aufnahmen im Bayerischen Rundfunk und bald waren die Flachgauer Stücke weit verbreitet. Tobi Reiser beschränkte sich weitgehend auf die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gebräuchlichen Rundtänze - Ländler, Walzer, Boarischer und Polka - und ergänzte sie mit spontanen Einfällen und Variationen. Je nach Größe der Tanzveranstaltungen wurden die Klarinetten verdoppelt und Trompeten und Posaunen hinzugefügt.
Ab den 60er-Jahren dominierten dann Klarinetten, Trompeten, Posaune und Tenorhorn. Sogar Schlagzeug und Harfe sind mit dabei. Die Flachgauer Musikanten sind heutzutage vor allem als "die" Tanzmusik beim Edelweißkränzchen bekannt und setzen sich aus wechselnden Musikantinnen und Musikanten sowie bewährten Kapellmeistern zusammen. Darüber hinaus gibt es reizvolle musikalische Interpretationen von Originalstücken und Arrangements von Josef Radauer. So heißt es auch in unserer Zeit: "Auf geht's Buam, weil i nur des Dirndl hab, Susal is heut mei Freud, weils tanzen mag!"
"Zum Tanzen gemma heut . . ." heißt es auch im "Hoagascht" auf Servus TV (Freitag, 19.40, Samstag, 15.25 Uhr). Bertl Göttl gibt dabei unterhaltsame Einblicke in Salzburger Volkstanzfeste und besucht den steirischen Tanzgeiger Hermann Härtel bei einem Geigenseminar in Johnsbach.