Nach dem großen Schnalzerfest am vergangenen Sonntag in Teisendorf geht nun der Fasching seinem Ende zu.
Damit endet auch die hohe Zeit der Schnalzer, deren lautes Peitschenknallen früher als
Faschingsschnalzen bezeichnet wurde. Durch Lärm sollen die bösen Mächte der Finsternis und Kälte vertrieben und die schlummernde Saat zu neuem Leben erweckt werden.
Ähnliche Beweggründe finden wir bei vielen Maskenumzügen, die sich in manchen Regionen und vor allem im Ausseerland erhalten haben.
Kunstvoll bestickte bunte Frühlingsgestalten, die Flinserl, die winterlichen Pleß, unter Bienenkörben versteckte Gesichter, und Männer in weißen Nachthemden, die "Trommelweiber".
Die "Zunft" der männlichen Trommelweiber und der damit überlieferte Lärmbrauch, der die winterlichen Mächte vertreiben soll, lässt sich über 240 Jahre zurückverfolgen und ist auf der alten Ausseer Faschingsfahne mit der Jahreszahl 1767 vermerkt.
Bis zu 100 Trommelweiber ziehen am Faschingmontag gemeinsam durch den Ort, angeführt von Obertrommelweib und Fahnenträger, dahinter die Blechmusik, die immer wieder den Ausseer Faschingsmarsch anstimmt. Über Tobi Reiser und das Salzburger Heimatwerk besteht eine jahrzehntelange Verbindung, die es drei Salzburgern ermöglichte, in die Gemeinschaft der Grundlseer Tommelweiber aufgenommen zu werden. Eine besondere Ehre, die nur selten Auswärtigen zuteil wird. Die weibliche Maskerade - Nachthemden und Schlafhauben - deutet spöttisch auf resolute Ehefrauen hin, die seinerzeit ihre überfälligen Männer in der Nacht vom Wirtshaus heimgeholt haben.
Geht’s bei den Trommelweibern dem Brauch entsprechen laut und zünftig zu, zeigen die Frühlingsgestalten - die bürgerlichen Flinserl - Stolz und Eleganz. Die Flinserl gibt es seit dem Jahr 1768 und die Kostüme, die auf den mittelalterlichen Harlekin zurückgehen, sind wahrscheinlich mit den Salzfahrern aus Venedig in das Ausseerland gekommen.
Auch eine Verbindung zu den süddeutschen Faschingsfiguren ist möglich. Die Flinserl, die am Faschingsdienstag durch Bad Aussee ziehen und an brave Kinder Nüsse verteilen, werden von den sogenannten Zacherln beschützt, die mit
einem Stock auf dem eine Saublase befestigt ist, den Weg frei machen.
Überliefert seit Generationen ist dabei das "Nusswerfen", wenn die Kinder ein altes Sprücherl aufsagen:
"Na, na des tuat da Peter nit - im kalten Wasser steht er nit - im warma will er a nit steh’, ja Peter, des is gar nit schö! Nuss!"
