"Drunt in da Mühl reit a Hex auf an Stiel und da Hexin ihr Månn hängt am Regnschirm hint drån" (Volkslied)
Viele Namensverbindungen wie Mühlbach, Mühldorf, Mühlberger oder Aumüller verweisen auf den Beruf des Müllers und die so lebensnotwendigen Betriebsstätten vergangener Jahrhunderte.
Allein im Telefonverzeichnis der Stadt Salzburg finden wir den Namen Müller über zweihundert Mal. Wenn man durch unsere Landschaft wandert, erblickt man da und dort noch Reste von alten Mühlen.
Wasserräder oder Gebäudeteile, gemauerte Einlässe oder mit Liebe restaurierte Mühlenhäuser, wie z. B. in Zederhaus, Scheffau oder Pfarrwerfen. Wasserräder und Windmühlen haben durch Jahrhunderte die kostengünstigste Energie geliefert und sind auch kulturgeschichtlich interessant.
Nahe der Grenze dienten diese als "Umschlagplatz" für Schmuggler, wobei die "Hexengeschichten" allzu Neugierige abhalten sollten. Im 15. und 16. Jahrhundert waren sie als "Ort der Ausschweifung" verschrien und die einsame Lage brachte auch dem Beruf des Müllers ein gewisses Misstrauen entgegen. Freiheit und Gleichheit der Menschen sind ja erst mit dem 20. Jahrhundert garantiert und die Klassenunterschiede vergangener Zeiten zählten den Müller zu den sogenannten "Unfreien". Wenig bekannt ist uns heute, dass es früher ein eigenes Mühlenrecht gab, einen "Mühlenfrieden" und später sogar einen eigenen "Mühlenbann". Dieser bedeutete, dass nur mehr die Obrigkeit oder der Grundherr eine Mühle betreiben durfte. Daneben gab es aber auch einen "Mühlenzwang", der die Dorfgemeinschaft zur Benutzung einer herrschaftlichen Mühle verpflichtete. So wie es allein in Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts noch über 18.000 Windmühlen gab, so drehten sich auch bei uns neben den Wasserrädern zahlreiche Windmühlen. In der Weinstadt Retz, im nordwestlichen Weinviertel in Niederösterreich, steht die letzte Windmühle im Umkreis von fünfhundert Kilometern. Sie war bis 1925 in Betrieb und wurde mithilfe der Gemeinde Retz durch die Familie Bergmann wieder instand gesetzt. Seit 2010, nach 85 Jahren Stillstand also, drehen sich nun die Flügel wieder. Bei gutem Wind an jedem Wochenende. Von März bis Oktober. Für jeden Mahlgang richten Helmut Bergmann und seine Windmüller die riesigen Flügel gegen den Wind aus, die zum Unterschied zu den holländischen Windmühlen nicht mit großen Segeltüchern, sondern mit dünnen Platten aus Pappelholz bestückt werden.
"Eintürln" nennen die Windmüller diesen Vorgang.
