Kaum beachtet wurde das Beben selbst, das einem Skalenwert von 9,0 entsprach, 16.000 Tote in der Region forderte und eine dramatische Versetzung des Meeresbodens und der Insel Honshu auslöste.
Das Ereignis bildet einen Teil der Verschiebung der Kontinente. Um die Dramatik dieses Vorgangs zu illustrieren, sei auf die Simulationen der weiteren Entwicklung verwiesen, die Österreich in einer Halbkreisbewegung bis in die Region des Nordpols verrückt.
Niemand weiß, mit welchem Tempo und in welchem Rhythmus diese Bewegung ablaufen wird, unbestritten ist nur die Tatsache. Es wäre also dringend geboten, frühzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Davon ist nicht die Rede. Noch keine Regierung war bereit, mit den Versicherungen einen wirksamen Katastrophenschutz zu schaffen. Auch die Bauordnungen nehmen nur mangelhaft auf die Gefahr größerer Beben Rücksicht. Österreich ist also in keiner Weise auf ein größeres Beben vorbereitet. Auch in diesem Zusammenhang hätte man im März 2011 von Japan lernen können: In Tokio gab es dank einer klugen Vorsorge trotz starker Erschütterungen keine größeren Schäden.
Eine sachliche Beurteilung der Ereignisse im Kernkraftwerk Fukushima fehlt ebenfalls. Fukushima wurde zu einem zweiten Tschernobyl hochstilisiert, obwohl Tschernobyl durch das Abschalten aller Sicherungen ausgelöst wurde und Fukushima durch das Erdbeben.
Die Katastrophe entstand, weil die Schutzmauern auf
5,7 Meter hohe Wellen abgestellt waren, der Tsunami vom 11. März aber 14 Meter erreichte. Die entscheidende Lehre betrifft also nicht die Atomenergie, sondern die Tatsache, dass sogar im Erdbebengebiet Japan die Dimension der
Naturgefahren unterschätzt wird.
Die Sicherheit des Kernkraftwerks selbst war deutlich besser als die Kritiker behaupten: Das Unglück forderte kein einziges Todesopfer. Die Strahlenmediziner betonen, dass nur einige wenige Personen mit Langzeitschäden rechnen müssen. Die 20-Kilometer-Sicherheitszone ist nicht zur Gänze und nicht auf Dauer unbewohnbar.
Mit diesen Hinweisen soll das Unglück in keiner Weise kleingeredet werden: Risiko-Management analysiert Schäden, erarbeitet Konsequenzen für die Zukunft und vergleicht mit anderen Risiken, etwa mit den Belastungen der Menschen und der Umwelt aus der Ölverbrennung. Ohne Zweifel ist die Sicherheit von Kernkraftwerken immer verbesserbar, ohne Zweifel wären problemfreie Alternativen vorzuziehen.
Festzuhalten ist aber, dass am 11. März 2011 die Welt auf die bedrohliche Kontinentalverschiebung hingewiesen wurde und nicht auf die Gefahren der Atomenergie.
