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Und auch zum Telefonieren …

Thomas Hofbauer

Sonntagsfrühstück, aber Brot und Butter vergessen? Kein Problem, wenn Sie eine Tankstelle in der Nähe haben. Irgendwann werden unsere Enkelkinder rausbekommen, dass man dort früher auch CO₂-haltigen Treibstoff kaufen konnte - früher, als man an Tankstellen noch tankte und beim Kaffeeröster Kaffee kaufte und nicht Unterwäsche, Gartenhandschuhe und Fahrradschlösser. Bei vielem ist der ursprüngliche Nutzen verloren gegangen. Beim Taschentelefon zum Beispiel: Die deutsche Bundesnetzagentur hat erhoben, dass die Zahl der Telefongespräche, die mit Smartphones geführt werden, deutlich gesunken ist. Waren es in Deutschland 2021 noch 163 Milliarden Gesprächsminuten, so sank diese Zahl bis 2024 auf nur noch 145 Milliarden. In Österreich dürfte es ähnlich sein. Setzt man die Minuten - besser: Stunden - dazu in Relation, die sich Menschen mit dem Smartphone beschäftigen, so wirkt der Vergleich noch drastischer. Vom Festnetz ganz zu schweigen. Dort sank die Zahl der Gesprächsminuten binnen fünf Jahren auf die Hälfte, obwohl Telefonieren immer billiger wurde. Messengerdienste wie WhatsApp haben dem Telefon den Rang abgelaufen.

Im kommenden Jahr feiern wir 150 Jahre Telefon, doch das Telefonnetz, das einst als große Errungenschaft galt, musste längst einem universellen Datennetz weichen. Das letzte Relikt, ISDN, das digitalisierte Telefonnetz, wird pünktlich zum Jubiläum im kommenden Jahr abgeschaltet. Es wird kaum auffallen, denn miteinander kommunizieren können wir mittlerweile auf so vielfältige Weise, dass wir dazu keine dedizierte Infrastruktur brauchen. Und Handys? Die nutzen wir mittlerweile zum Fotografieren, Navigieren, Einkaufen, Spielen - und gelegentlich auch noch zum Telefonieren.