Franz Schiemer ist als Fußballprofi stets dort hingegangen, wo es wehtut. Das Bild von dem knüppelharten Abwehrspieler, der nach einem Zweikampf mit einer blutenden Wunde am Kopf oder im Gesicht zu Boden geht, hat sich bei vielen Fußballfans eingeprägt. Als Profi von Red Bull Salzburg haben ihn ganze 31 Verletzungen zu einer Pause gezwungen. Und eine schmerzhafte Beckenverletzung sollte schließlich auch sein vorzeitiges Karriereende bedeuten - mit nur 28 Jahren.
Jahre später schenkt sich der heutige Salzburger Co-Trainer zu seinem eigenen Leidwesen immer noch nichts. In der Vorbereitung auf das Bundesliga-Spiel bei St. Pölten zog sich Schiemer während des Mannschaftstrainings eine Muskelverletzung zu. Wieder einmal lag er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, nachdem sich der 33-Jährige zuvor ein Sprintduell mit den pfeilschnellen Bullen-Stürmern Patson Daka und Sekou Koita geliefert hatte. Aber Schiemer beißt - wie damals als Spieler - die Zähne zusammen, in St. Pölten will er dennoch neben Jesse Marsch auf der Betreuerbank Platz nehmen.
Auf ein "besonderes Spiel" freut sich indessen der neue St. Pölten-Trainer Alexander Schmidt. Der 50-jährige Deutsche, der bis 2018 in der Red-Bull-Nachwuchsakademie tätig war, verlangt von seiner saisonübergreifend seit zwölf Spielen sieglosen Mannschaft "volle Konzentration über 90 Minuten" und "ständige Aktivität".