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Beobachten, ohne zu bewerten!

Edith Konrad
Symbolbild
Symbolbild


Polarisierung, moralische Urteile, Be- und Abwertungen, Kritik, Schuldzuweisungen und die Legitimation eigener Unzulänglichkeiten durch Hinweise darauf, was mit dem anderen nicht stimmt, bestimmen unser Zusammenleben. Die Töne werden rauer, Zwischentöne immer seltener. Schwarz-Weiß-Malerei verhindert respektvolle Kommunikation. Die Debatten zwischen Coronaleugnern und jenen, die die Pandemie ernst nehmen und ihre Ängste artikulieren, sind nur ein Beispiel von vielen dafür, was in unserer Gesellschaft gerade schiefläuft.
Dabei wäre es so einfach, mit anderen gut ins Gespräch zu kommen. Auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind und es Widersprüche in Sichtweisen gibt. Vorausgesetzt, wir wollen mehr Gemeinsamkeit und soziales Miteinander, ist es unsere Sprache, die dabei hilft. Wer seine Sprache, die Ausdruck unserer Haltung ist, verändert und Beobachtungen von eigenen Bewertungen, Interpretationen und Zuschreibungen trennt, lernt, Widersprüche zu akzeptieren und mit anderen Menschen und deren Ansichten wertschätzend umzugehen. Höchste Zeit, diese lebensbejahende Sprache abseits von Selbstdarstellung und Inszenierung, die einen Fluss zwischen "dir und mir" möglich macht, wieder zu lernen. Uns und unseren Kindern zuliebe!