Ein Riss geht durch unsere Gesellschaft, durch Freundschaften, durch Familien. Unversöhnlich stehen einander Lager gegenüber, egal, ob es ums Impfen, den Klimaschutz oder die aktuelle Regierungskrise geht. Die SN verstehen sich auch als Plattform für den respektvollen Austausch auf Augenhöhe. Wir wollen einen Beitrag zur Förderung der Debattenkultur in Österreich leisten. Hier entsteht eine Sammlung mit moderierten Streitgesprächen und persönlichen Kolumnen, die zeigen, wie Streiten auch aussehen kann.

Meinungsakzeptanz statt Spaltungstoleranz

Ein neuartiges Virus als Bedrohung unserer globalisierten Welt - Realität oder fiktive Horrorvorstellung? Masken - ein Teil unserer neuen Normalität? Impfungen - gefährlich oder nicht? Fragen, von denen man sich noch vor Kurzem nie gedacht hätte, dass man sie sich stellen muss. Trotzdem zerbrechen

Melani Cusic, Elma Kahric, Simon Krabichler

Eine gute Salbe

Immer wieder gibt es Einschnitte in unserem Leben. Sei es der Übergang vom Kind über den Jugendlichen zum Erwachsenen, ein Arbeitsplatzwechsel oder der Tod eines nahestehenden Menschen. Manche sind größer, manche spürt man kaum. Es gibt Brüche, die nur ein Pflaster benötigen. Dieser gehört nicht

Debora Drexler, Helena Gantschnig, Jakob Hammerer

Brücken schlagen

In den letzten zwei Jahren ist so einiges entgleist: unsere Normalität, unser Bezug zu Masken, eine anfangs mysteriöse Krankheit und (mehrmals) unsere Bundesregierung. Wobei Letzteres nichts zur jetzt zu behandelnden Sache tut, spielen die drei vorher genannten Punkte eine wichtige Rolle, wenn es um

Daniel Lintner, Mario Neuner

Einfach gescheiter sein

Es bringt nichts, zunehmend fassungslos und verärgert dabei zuzuschauen, wie Parteitaktik, politische Arroganz, Unentschlossenheit, Unvernunft oder auch ganz schlicht Dummheit mehr zur Spaltung der Gesellschaft beitragen als zur Beendigung der Pandemie. Aber wer hindert uns eigentlich daran, einfach

Manfred Koch

Freude schenken

Corona und die Impfthematik ist in den Köpfen fest implementiert, dominiert quasi unser Mindset. Öffentliche bzw. individuelle Herangehensweise an diese haben uns auseinanderdividiert. Generalisierung, Polarisierung, Diffamierung und das (Vor)Verurteilen von Mitmenschen sind omnipräsent. Dabei lechzen

Sepp Schnöll

Atemlos

Ein hübsches Bauernsacherl am Land. Mit Liebe zum Detail zum Kleinod gemacht. An der Tür empfängt er mich. Sie kann nicht mehr gehen. Zu schwach. Sauerstoff! Endlich. Gemeinsam tragen wir sie zum Auto. Er möchte sich noch verabschieden. "Du musst aber wiederkommen!" Meine Schutzbrille beschlägt.

Barbara Graf

Man muss nur miteinander reden

In letzter Minute erreichte in den Zug. Meine Schuld, aber die Zugbegleiterin wartete liebenswürdigerweise beim letzten Waggon bis ich (80 Jahre, herzkrank) eingestiegen war. Am Platz im Zug kam die Reaktion der Anstrengung - atemlos und mit Reizhusten. Der junge Mann auf der Nebenbank beugte sich besorgt

Christina Steinmetzer

Mediation kann viel Positives bewirken

Durch verschiedene Konflikte in meinem beruflichen und privaten Umfeld habe ich die Erfahrung gemacht, wie viel Energie, Lebensfreude und Motivation durch ungelöste Konflikte verloren gehen kann. Ich habe viel gelesen in diesem Bereich und bin u.a. auf die Mediation gestoßen, mit der ich mich intensiv

Ulrike Nöff

Hilf anderen und hilf dir damit selbst

"Helping others helps me." Wie wahr. Als frisch gebackene MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) Lehrerin in Ausbildung wusste ich nicht so recht wie und wo anfangen. Dann kam der Lockdown. Und damit die Idee, täglich gratis online Meditationen anzubieten: "Be. Here. Now." um 8.08 Uhr Achtsamer Start

Birgit Ruby

Wir werden einen langen Atem brauchen

Ich schätze Ihren Aufruf zu einer besseren Debattenkultur. Wir werden einen langen Atem brauchen, bis sich Wirkung zeigt. Der "Riss" entstand nämlich über längere Zeit. Respektlosigkeit, Formulierungen "unter der Gürtellinie" etc. sind nicht angeboren, sie werden erlernt und eingeübt. Die Waagschale

Gerhard Hofbauer

Nur ein Spalt ist unüberwindbar

Verständnis und Rücksicht werden dieser Tage oft eingefordert. "Sonst droht der Spalt in der Gesellschaft größer zu werden", lautet die Warnung. Keine Pflichten, nur Rechte. Auf Selbstbestimmung, Freiheit und auch auf das Recht auf Starrsinn wird gepocht. Und es wird von vielen stillschweigend akzeptiert,

Marian Smetana

Das griechische Alphabet macht Freude

Erstes Adventwochenende. Im Schneegestöber hole ich die Zeitung aus dem Postkasten, der frühe Zusteller am Rad, nennen wir ihn Herrn Alpha, winkt mir gut gelaunt und freundlich zu. Ein lieber Mensch, Frau Beta, hat einen kleinen Adventkalender zur Einstimmung auf diese besondere Zeit eingeworfen. Da

Eva Krause

Schenken wir Vertrauen und Mut

Allem Anfang wohnt ein Zauber inne ... Die Angst verbreitet sich genauso rasch wie das Virus selbst. Das Virus kümmert sich nicht um körperliche Integrität oder menschliche Werte. Es ist einfach da und niemand ist schuld. Die Kinderimpfstraße im Marionettentheater macht mit Märchenfiguren Mut. Marionettentheaterbesucherinnen

Ulrike Altendorfer-Kling

Bemühen wir uns um Rücksichtnahme und Toleranz

Unsere Gesellschaft ist auf Perfektion programmiert und das hat Auswirkungen auf das öffentliche Leben, ebenso wie auf den Alltag. Wir - und die Medien als Sprachrohr - verlangen von den politisch Verantwortlichen, dass sie zu jeder Zeit rasch und punktgenau die richtigen Entscheidungen treffen. Was

Georg Weigl

Hoffen auf das Fastenbier

Viele Besucher des Augustiner Bräu in Salzburg kennen das: Wenn man eine Kiste Bier beim Rampenverkauf ersteht, bekommt man ein "Biermarkerl" für den Besuch des Bräustübls gratis dazu. Nun haben die diversen Lockdowns diesen Besuch des Bräustübls in den letzten beiden Jahren über so manche Zeitspanne

Thomas Neureiter

Eine Entschuldigung kann den Riss schmälern

Eine Frage brennt mir lange schon unter den Nägeln und gerne würde ich mich darüber austauschen: Warum nur fällt es uns so schwer, uns zu entschuldigen? Ein Politiker hat es neulich getan - und alle haben aufgehorcht, weil es so selten geschieht. Könnte es nicht relativ einfach sein, auf solche

Eva Löchli

Gedanken zur Adventzeit

Adventzeit - Winterzeit - zurück zu den Wurzeln Zeit der Innenschau, der Kontemplation und der Besinnung auf wesentliche Werte. Die Winterzeit zeigt es uns vor, die Natur zieht sich zurück. Adventzeit - ursprünglich gedacht als Fastenzeit, als Zeit des Verzichts, um sich später auf etwas freuen zu

Christine Löffler

Seinem Gegenüber mit Respekt begegnen

Schon länger stellt sich uns die Frage, zu welchem Punkt wir uns gerade gesellschaftlich hinbewegen und was uns dabei verloren zu gehen droht. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren wir es gewohnt, dass Tugenden wie einander zuzuhören und trotz unterschiedlicher Standpunkte zu achten noch einen festen

Andreas Iwantscheff, Susanna Machowinski, Kristina Petak

Dazwischen ist mehr

Immer wieder - und wieder und wieder - glauben wir, dass es nur zwei Seiten gibt. Entweder. Oder. Dazwischen nichts. Schwarz. Weiß. Dazwischen nichts. Gut. Schlecht. Dazwischen nichts. Immer und immer wieder müssen wir entscheiden. Für. Gegen. Nichts dazwischen. Die eine Seite. Die andere Seite. Ein

Katharina Bacher

Wir brauchen mehr Empathie und Hilfsbereitschaft

Die Lebensbedingungen in unserer schönen, heilen, reichen Welt werden schwieriger. Es geht ums Wohnen, ums Klima, um Covid, um Geldverdienen, um sich das Leben leisten zu können. Zusätzlich zu all den Dingen, die jede und jeder in ihrem beziehungsweise seinem persönlichen Rucksack zu tragen hat.

Stefan Kößlbacher

Lasst uns auf unserer Dankbarkeit aufbauen

Die Spalte reicht nicht, um zu berichten, wo dieser Riss schon heute gut geheilt wird, aber sie kann vielleicht helfen, zu heilen. Ich danke dafür, hier zu leben, wo zwei Minuten nach der Alarmsirene drei Wagen starten, um bei Brand, Hochwasser, Unfall zu helfen (ohne nach 3G zu fragen); wo eine Mutter

Oskar Gelinek

Der Spalt, durch den das Licht fällt

Jeden Tag verfolge ich in Zeitung und Fernsehen die Corona-News und spüre dabei gelegentlich auch Ohnmacht. Die großen Weichenstellungen sind Politikern und Wissenschaftern (die ich nicht beneide!) anvertraut. Den Riss, der aufgedeckt worden ist, können und werden sie nicht heilen. Da sind wir gefragt!

August Oggenfuss

Einfach mal anrufen?

Man überlegt lang herum. Nach so vielen Wochen mal wieder anrufen oder nicht? Und wenn wir dann doch wieder nur auf DAS Thema zu sprechen kommen? Was soll man dann sagen? Ausweichen? Gegen die eigene Überzeugung mit "Ja, ja, hast schon recht" kommentieren? Oder vielleicht doch einmal: "Aber schau,

Beitrag zur Förderung der Debattenkultur

Die Angst vor Konflikt, verbunden mit der inneren Haltung, recht zu haben oder unrecht zu haben, steht wohl am Beginn der Vermeidung einer Debatte, wo unterschiedliche Meinungen auf dem Tapet stehen. Diese könnte überwunden werden durch eine Haltung, in der es nicht um Rechthaben geht, nicht um Durchsetzung

Gertrud Zechbauer

Wann, wenn nicht jetzt

In Krisen zeigt sich, wozu der Mensch fähig ist, wo er seine Ressourcen hat, worin sein wahres Wesen besteht. Wir können einander geben, was ein jeder, eine jede von uns braucht: Aufmerksamkeit, Wohlwollen, Wertschätzung. Kritisiert, verachtet, negativ gedacht wird derzeit zur Genüge. Das vergiftet

Christine Schaffer

Der erste Schnee des Jahres

Am Freitag um 12 Uhr vor dem Schultor. Ich habe einen Parkplatz gefunden, wenn auch einen kleinen Fußmarsch im Schneeregen entfernt. Eltern und Großeltern rücken unter dem überdachten Eingang zusammen. Ein Vater sagt lachend: "Noch einer mehr und wir setzen die Masken auf!" Meine Füße sind eisig

Beatrix Pfeifer

Beobachten, ohne zu bewerten!

Polarisierung, moralische Urteile, Be- und Abwertungen, Kritik, Schuldzuweisungen und die Legitimation eigener Unzulänglichkeiten durch Hinweise darauf, was mit dem anderen nicht stimmt, bestimmen unser Zusammenleben. Die Töne werden rauer, Zwischentöne immer seltener. Schwarz-Weiß-Malerei verhindert

Edith Konrad

Fürchtet euch nicht

alles grau es schneit alles weiß zauber hinschauen gesehen werden hinhören gehört werden aushalten lieben geliebt werden bedingungslos Friede

Christine Bussmann-Kollersbeck

Zu wenig Salz - zu viel Zucker

Samstag Vormittag Mein Vater und ich schlendern über den Wiener Naschmarkt. Wir bleiben stehen, plaudern. Das Thema: Corona. Die Ungerechtigkeiten, die Impfmuffel, die Ausbeutung der Pflegekräfte, die Spaltung der Gesellschaft. Am Heimweg fällt uns auf: Worüber sollen wir sprechen - uns echauffieren

Theresia Ranner