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Eine Entschuldigung kann den Riss schmälern

Eva Löchli
Symbolbild
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Eine Frage brennt mir lange schon unter den Nägeln und gerne würde ich mich darüber austauschen: Warum nur fällt es uns so schwer, uns zu entschuldigen? Ein Politiker hat es neulich getan - und alle haben aufgehorcht, weil es so selten geschieht.
Könnte es nicht relativ einfach sein, auf solche Weise Risse - schmälere oder auch breitere - zu überwinden? Sie vielleicht nicht ganz zu heilen, aber sie daran zu hindern, immer breiter zu werden und schließlich heillos auseinanderzuklaffen. Wir könnten erst einen Schritt zurück und dann, auf einer Brücke, vorwärts gehen. So würden wir nicht so leicht Gefahr laufen, abzurutschen oder gar hineinzufallen. Wir müssten uns nicht mehr so krampfhaft festhalten, die Zähne zusammenbeißen und finster dreinschauen. Oder ganz laut schreien, um außer uns selbst nichts hören zu müssen.
Ganz ohne Zeigefinger: Wenn ich rücksichtslos gegen dich war, wenn ich dich gekränkt habe, könnte ich dir ganz schlicht, aber ehrlich sagen: "Es tut mir leid." Dann könnten wir erleichtert sein und etwas abschließen. Dann könnten wir durchatmen und Seite an Seite weitergehen.