"Man hat es satt, immer die gleichen Gesichter mit ihren hohlen Phrasen zu sehen und zu hören." Das stand in einem Internetforum und war unfreundlich gemeint. Mit derlei Kritik müssen die Regierungsparteien leben. Zu sehr wiederholen sich nach der Wahl 2013 Textbausteine aus dem Jahr 2008.
Stehsätze eines neuen Regierens gleichen in ihrer Originalität dem täglichen Gruß des Murmeltiers. Einem koalitionären Chefverhandler etwa fiel nichts Besseres ein als die Aussage, dass zwecks offener und ehrlicher Gespräche nun alles auf den Tisch müsse. Das bedeutet im ungewollten Umkehrschluss, bisher hätten die rot-schwarzen Partner unter der Platte des Möbelstücks gelogen und gepackelt.
Doch welcher politische Beobachter hat wirklich gute Vorschläge parat, was Werner Faymann, Michael Spindelegger & Co. sagen sollten, ohne durch den Kakao gezogen zu werden? Bei dieser Frage machen sich unter den über die öde Wortwahl der Politiker feixenden Kommunikationsprofis - vom Journalisten bis zum Berater - gleichermaßen Sprach- und Hilflosigkeit breit.
Es wäre also das gute Recht jedes Österreichers, sich bei den Koalitionsspekulationen parallel über Medienberichte zu mokieren, die unter dem Generalverdacht des einfallslosen Kopierens aus den Medien von vor fünf Jahren stehen. Geradezu grauslich sind freilich manche Kommentare des Souveräns vulgo Volk zum selben Thema.
Unter dem Deckmantel der Anonymität wird da im Internet als exemplarischer Unsinn gepostet: "Mich interessiert vor allem das Ministerium für Propaganda und Volksverblödung. Es ist egal, wer regiert, solange der Fettbrocken in Wien abgewählt wird. Lauter verkrüppelte Vollkretins, doch immer noch besser als die rechten Schweine. Die Endlösung (sic!) ist natürlich ein sofortiger Rücktritt von denen allen."
Die Beispiele sind das Resultat einer nur fünfminütigen Online-Recherche. Hinzu kommen laufend scheinbar harmlose Verunstaltungen der Politikernamen, was in Österreich zuletzt die Nazis systematisch betrieben.
Alle Parteien haben das Dauerfeuer von Hohn und Spott über ihre Kommunikation selbst verschuldet. Ein Demokratieproblem wird daraus jedoch erst, wenn auch die Öffentlichkeit sprachlich versagt, sich etwas Besseres zu wünschen und das einzufordern.