Heinz-Christian Strache rutschte auf der selbst geworfenen Bananenschale aus, als er Barbara Rosenkranz medial die seidene Schnur überreichte und sie nicht zurücktrat. Ebenso auf die Seife stiegen seine verbündeten Recken in Kärnten, die sich nach Knittelfelder Vorbild auf offener Bühne gespalten und sich damit zum Kasperl gemacht haben.
Da hilft den Freiheitlichen nicht einmal ihr pawlowscher Reflex, dass die linke Medienmafia sie schlechtmachen würde. Was eine unappetitliche Beleidigung ist. Schelme denken eben Böses, wenn sie von sich auf andere schließen und daher jedem ihr eigenes Propagandagegröle unterstellen. Empirisch belegbar ist, dass entgegen dem Rechts-/Links-Schema FPÖ und SPÖ gleichermaßen um den Einzug in den Nationalrat bangen müssten, wenn nur politische Journalisten wahlberechtigt wären. Das besagen die Daten der Journalistenreport-Studie.
Die medialen Kritiker der FPÖ verfügen also mindestens über eine Neun-Zehntel-Mehrheit, und das oft mit gutem Grund. Dennoch ist unklar, warum die blaue Krise über den berechtigten Verriss der Partei hinaus als gut für Österreich gesehen wird. In Summe gibt es mehr Stimmenprozente von Protestierern und Enttäuschten als je zuvor. Das ist unabhängig von den persönlichen Parteipräferenzen keine erfreuliche Perspektive unserer Demokratie.
Fast alle Politikbeobachter gestehen ein, dass bloß der Rechtspopulist Strache durch den unberechenbaren und clownesken Populisten Frank Stronach geschwächt wird. Mit dem Kuriosum, dass alle Klubmitglieder des von Stronach am politischen Straßenrand aufgesammelten Teams vorher bei FPÖ und/oder BZÖ waren.
Was für den bisherigen und anerkennenswerten Verzicht auf sprachliche Ausrutscher rechts von der rechten Wand als Unterschied zu Strache & Co. kein gutes Leumundszeugnis ist. Ein seltsames Wahrheitsverständnis haben zudem sowohl der blau-orange-blau-farblose Gerhard Dörfler, der vor laufender Kamera die Annahme seines Landtagsmandats ausgeschlossen hatte, als auch das Chamäleon Martina Schenk, die ihren fliegenden Wechsel genauso unrichtig dementierte.
Auf Bundesebene ist die Rechnung komplizierter. Die FPÖ liegt in allen Umfragen bei ihrem Wahlergebnis von 2008 oder darüber. In Kärnten hat die FPÖ zwar einen erhofften Gewinn in den Sand gesetzt, jedoch im Vergleich zur letzten Nationalratswahl nichts verloren. Im Gegenteil. 2008 gab es 38 Prozent für das BZÖ unter Jörg Haider und schlappe acht Prozent für die FPÖ.
Daher werden sich Straches Blaue 2013 regional verbessern. Auch haben FPÖ, BZÖ und Team Stronach umfragemäßig über 30 Prozent der nationalen Stimmen. Das gelang Strache und Haider nie. Mit der ÖVP ergibt sich ein rechter Überhang, der größer ist als bisher. Es wäre demnach unlogisch, wenn angeblich linke Journalisten sich freuen.