SN.AT / Kolumne / Fit in die Natur / Fit in die Natur

Gold zum Greifen nahe

Schon zwei Tage vor dem großen EM-Finale wird am Silberpfennig (2600 m) im Nationalpark Hohe Tauern vielleicht eine erste Goldene vergeben.

Gold zum Greifen nahe
Gold zum Greifen nahe

Die Wanderwege von Kolm Saigurn auf den Silberpfennig führen mitten hinein in die einst so reichen Bergbaugebiete zwischen dem Gasteiner- und dem Raurisertal. Die gewaltigen Schlackehalden sind noch deutlich sichtbar und auch die Grundrisse der Knappenhäuser oder die Rampen zu den verschütteten Stolleneingängen lassen sich in der baumfreien Zone gut ausmachen. Die Geschichte muss man sich dazu denken.

Wie etwa jene von einem Sensationsfund aus dem Jahre 1503, als ein Gasteiner Knappe einen mannshutgroßen Stein auf der Erzwies unter dem Silberpfennig fand, der eineinhalb Kilo Gold enthielt. Die Folge waren eine Art Salzburger Goldrausch und ein Bauernaufstand. Aber nach der kurzen Blütezeit zwischen 1520 und 1550 waren die Reviere am Silberpfennig ausgebeutet.

Was geblieben ist, sind die zahlreichen selbstredenden Ortsnamen aus der Bergwerksprache, und wer weiß, vielleicht stolpern Sie ja doch noch über ein winziges Stück Tauerngold.

Der Ausgangspunkt dieser spannenden, nicht allzu schwierigen Wanderung ist der Parkplatz Lenzanger kurz vor Kolm Saigurn. Der markierte Weg führt an der Ostseite des Parkplatzes an einem auffallenden Baum vorbei in die fantastische Welt des Rauriser Urwalds. An jahrhundertealten Zirben und an tiefschwarzen Moorlöchern vorbei, erreicht dieser märchenhafte Steig die Ebene der Durchgangsalm und verläuft nordostwärts zur bewirtschafteten Filzenalm (1784 m). Durch das fruchtbare Weidegebiet Filzenkar gewinnt die Route 121 langsam an Höhe und trifft auf die Bockhartscharte (2226 m). Dort öffnet sich ein malerischer Blick auf den Oberen Bockhartsee mit dem pyramidenförmigen Silberpfennig im Hintergrund. Der Pfad quert nordostwärts über Schlackehalden zur Baukarlscharte und führt durch eine imposante Blocklandschaft in 45 Minuten auf den Gipfel.

Auf der Nordseite erstreckt sich die ertragreiche Erzwies Richtung Angertal, südwärts bauen sich die großen drei der Goldberggruppe auf: Schareck, Sonnblick und Hocharn. Der Rückweg folgt dem Anstieg.

So kommen Sie hin: Auf der
B311 durch das Salzachtal nach Taxenbach und dort in das Raurisertal abzweigen. Parkplatz Lenzanger (1550 m Seehöhe) nach 28 km im Talschluss. Ab Bodenhaus mautpflichtig (neun Euro/Pkw).

Anstieg: 3,5 Stunden, 1100 Höhenmeter, sechs Kilometer.

Karte: f & b 191, ÖK 3227, 3228.