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Im Tal der "Adler"

Eine abwechslungsreiche Rundwanderung vom bayerischen Hintersee über die Halsalm: Beste Aussichten für scharfe Adleraugen und Wanderer.

Christian Heugl

Der bayerische Hintersee ist eine beliebte Wanderdestination, was auch schon an der gewaltigen Anzahl der gebührenpflichtigen Parkplätze erkennbar ist. Direkt am Ausgangspunkt Hintersee liegt aber auch als umweltfreundliche Alternative eine Bushaltestelle, die in schöner Regelmäßigkeit von der Linie 846 ab Bahnhof Berchtesgaden angefahren wird.

Die Region rund um den wahrhaft malerischen Hintersee war auch schon in der Zeit der Romantik ein viel besuchter Flecken. Die Liste der berühmten Maler, die sich hier auf Motivsuche begaben, reicht von Gauermann bis Waldmüller. Aber die Wirklichkeit ist beinahe noch schöner als das gerahmte Bild und mit etwas Glück lässt sich vielleicht noch dazu der majestätische Steinadler erblicken. Im Bereich der Halsalm hat ein Paar sein Revier samt Horst, weitere Reviere gibt es am nahen Wachterl oder im Wimbachtal. Falls das mit dem seltenen Steinadler aber nicht klappt, eine neugierige Dohle kommt garantiert bis auf die Schuhspitzen und ist einer Futtergabe nicht abgeneigt.

Ausgangspunkt zur Halsalm-Rundwanderung sind die Parkplätze 4 oder 5 in Seenähe. Am linken Seeufer entlang führt der Weg an einer Maleransicht und an der Bushaltestelle vorbei zum Kainzierlhof. Hier zweigt der Weg 63 zur Halsalm nach links ab.

Zunehmend steiler und schmäler verläuft der Steig bergwärts und mündet 200 Höhenmeter später links abzweigend in jenen Weg, der von der Schwarzbachwacht herüberquert. Das Gelände wird aussichtsreicher und bald lässt sich auch schon das Gebiet der Halsalm ausmachen.

Bevor die Alm erreicht wird, führt der Weg noch an einem stimmungsvollen Andachtsplatz vorbei, der auch den Almtieren sichtlich gefällt. Weniger wegen der Andacht, sondern aufgrund der kühlen Brise, die auch an heißen Tagen über die Kuppe mit Seeblick streicht.

Von der nur zeitweise bewirtschafteten Halsalm (1213 m) verläuft der Weg 63 in südwestlicher Richtung weiter und trifft wenig später auf einen zweiten, nicht weniger fotogen gelegenen Kaser. Mit der Aussicht ist es bald vorbei, in vielen Kehren windet sich der bequem angelegte Weg in das Klausbachtal hinab. Die Route zweigt nach links ab und führt zur sehenswerten Nationalparkinfostelle im Klausbachhof. Die Runde schließt sich auf den Gehwegen entlang der Straße.

Rundwanderweg Halsalm

So kommen Sie hin: A10, Abfahrt Salzburg Süd. Auf der B160 nach St. Leonhard, dann auf der B305 über Berchtesgaden nach Ramsau und 3 km weiter zum Hintersee. Dort nach rechts auf die Parkplätze 4 oder 5 (Tagesgebühr 7 Euro).
Bus & Bahn: ab Bahnhof Berchtesgaden mit Bus 846 bis Endhaltestelle Hintersee.
Gesamtdauer: 2 ¾ Stunden, 430 Hm, 6 Kilometer.
Karte: f&b 393, ÖK 3215
Charakter: südseitige Rundwanderung, die im Aufstieg Trittsicherheit verlangt.
Buchtipp: "Salzburg gehmütlich. Grenzenlos Wandern zwischen Rupertiwinkel und Salzkammergut". Verlag Pustet 2018 (224 Seiten, 22 Euro).