Es war der 28. März 1998 in einer Samstagsausgabe der SN. Die Schlagzeile, die heute die Titelseite dominieren würde, schaffte es gerade einmal auf Seite 51. "Immobilien: Preise und Mieten sind gepurzelt" - stand da völlig unaufgeregt. Der damalige Autor konnte ja nicht wissen, dass es eine solche Schlagzeile die nächsten 25 Jahre wohl nicht mehr geben würde. Gar von einem "Erdrutsch" wurde da berichtet, den eine Wirtschaftsflaute mit hoher Arbeitslosigkeit und Sparpaketen am Immobilienmarkt ausgelöst hat. In Salzburg waren die Baugründe binnen eines Jahres um knapp zehn Prozent billiger geworden. Auch die Preise für Eigentumswohnungen waren um elf Prozent gesunken.
Eine solche Schlagzeile sehnen heute viele wieder herbei. Nicht nur die Bevölkerung, auch die regierende Politik. Gerade jetzt, knapp vor der nächsten Landtagswahl, in der die hohen Lebenshaltungskosten in Salzburg zum zentralen Thema geworden sind. Neben den extrem gestiegenen Strompreisen belastet das sündteure Wohnen die Menschen im Land immer stärker. Die Fragen, wie eine Trendumkehr möglich ist und wie vor allem junge Menschen künftig Eigentum erwerben sollen, stehen weitgehend unbeantwortet im Raum. Zumal die rasant gestiegenen Zinsen auch noch die monatliche Belastung bei einer Kreditaufnahme in kurzer Zeit verdoppelt haben.
Kein Wunder, dass die Nachfrage nach Immobilien und Wohnungskrediten eingebrochen ist. Trotzdem scheinen die Preise wie in Stein gemeißelt. Sie wollen nicht und nicht sinken. Im Gegenteil: Im Krisenjahr 2022 sind sie weiter stark gestiegen - egal ob Baugründe, Eigentumswohnungen oder Mieten.
Ein Blick ins Archiv zeigt: Das teuerste Pflaster Österreichs war Salzburg schon vor 25 Jahren. Lang war das beinahe schick, ein Beleg für die schier magische Anziehungskraft Salzburgs. Doch das hat sich verändert. Zu sehr nagen die Wohnungspreise mittlerweile an den Einkommen der Menschen. Es braucht schon starke Nerven, um einen Blick in die Immobilienportale zu wagen. Ein Zimmer in der Stadt Salzburg wird da für 1300 Euro im Monat angeboten, 42 Quadratmeter in Aigen gibt es mit Betriebskosten für 920 Euro. Quadratmeterpreise jenseits von 20 Euro sind längst keine Seltenheit mehr.
Paradiesisch muten da die rekordträchtigen Preise aus 1999 an. Der Preisspiegel der Wirtschaftskammer wies für eine Eigentumswohnung in guter Lage in der Stadt Salzburg im Schnitt 33.833 Schilling pro Quadratmeter aus, das waren 2458 Euro. In der jüngsten Erhebung kostet sie 5177 Euro, damit hat sich der Preis mehr als verdoppelt. Das schlägt die normale Teuerung bei Weitem. Eine 130-Quadratmeter-Wohnung kam damals auf knapp 300.000 Euro, heute zahlt man fast 700.000 Euro. Noch krasser ist es bei den Baugründen. Ein Quadratmeter Boden in der Landeshauptstadt kam damals auf 4210 Schilling - also 306 Euro. Heute ist er mit über 1200 Euro vier Mal so teuer. In anderen Landesteilen sind die Preise noch niedriger, die Dynamik ist aber auch rasant.
Sie wollen noch eine Zahl aus guter alter Zeit? Für eine Mietwohnung zahlte man im Jahr 2000 im Schnitt 85 Schilling oder 6,17 Euro pro Quadratmeter in der Stadt. Heute sind es 11,93 Euro - da sind die Betriebskosten noch nicht mitgerechnet. Wie obige Beispiele zeigen, summiert sich der Quadratmeterpreis so vereinzelt schon auf 20 Euro. Für 70 Quadratmeter sind das satte 1400 Euro.