Da rauchten die Köpfe in den Kabinen und auf den Pressetribünen fast so heftig wie bei der Mathematik-Zentralmatura: Steigt die Slowakei immer noch als Gruppendritter auf, wenn Österreich gegen Island mit zwei Toren Unterschied gewinnt? Muss bei Punkte- und Torgleichheit zwischen Albanien und Schweden, unter der Voraussetzung, dass Nordirland gegen Deutschland punktet, der UEFA-Koeffizient entscheiden? Und was zum Teufel ist überhaupt ein UEFA-Koeffizient? Wäre es nicht viel verständlicher, bei Gleichstand die Anzahl der Länderspiele des Cheftrainers, multipliziert mit der Quadratwurzel des Gewichts der Großmutter des Kaderspielers mit der Rückennummer 23 heranzuziehen?
Fußball, ein einfaches Spiel? Vielleicht in Österreich, wo ein Marc Janko mit der Ansage "Meine Rückennummer 21 ergibt sich aus der Quersumme meines Geburtsjahres 1983" den bildungsfernen Teil des Fußballfans verstört zurücklässt. Die Franzosen hingegen lieben solche Spiele. Das Fachblatt "So Foot" beispielsweise hat in seiner EURO-Sonderausgabe die faden Statistiken in anschauliche Rechenaufgaben verwandelt: Das Gesamtalter des Deutschland-Kaders beispielsweise entspricht mit 599 Jahren 7,3 Mal dem Alter von Karl Lagerfeld.
Oder: Die Russen sind zusammen 1751 Kilogramm schwer, das sind 15,22 Gérard Depardieus. Charmanter fällt der Gewichtsvergleich bei den Österreichern aus: Um auf 1858 Kilogramm zu kommen, könnte man auch 15.483 süße Crepes Suzettes essen. Und wen das noch nicht begeistert: Stellt man die 23 Schwedenkicker übereinander, sind sie 42,69 Meter groß, was genau die 328-fache Länge des besten Stücks des französischen Durchschnittsmannes (ausgefahrener Zustand) ausmacht. Fußball, ein Spiel der großen (Ge-)Mächte. Wer stellt den Antrag bei der UEFA, diesen Wert künftig zur Berechnung ihres Koeffizienten heranzuziehen?


