Es waren praktisch noch zwei verschiedene Sportarten, die Österreich und Irland betrieben, als sie anno 1963 in Dublin aufeinander trafen. "Fair und sportlich" fanden es die Iren, wie sie mit 3:2 gesiegt hatten. Auf Österreichs Torhüter Fraydl prasselten Steine aus dem Zuschaurraum nieder, Rudi Flögel erhielt aus dem nahe am Spielfeldrand sitzenden Publikum einen Schlag mit einem Hockeyschläger - britische Härte halt. Und diverse Platzstürme (im Video ab 0:57), bitte, das ist halt noch echte Begeisterung gewesen.
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AZ-Sportpoet Martin Maier malte schwarz: "Ich fürchte, wir gehen unguten Zeiten im Fußball entgegen. Der Europacup hat die dunkelsten Instinkte aufgewühlt, Fußball ist kein Spiel mehr mit Händeschütteln hinterher und Auf-die-Schulter-Klopfen, er ist Krieg und Schlachtfeld." Wie recht er hatte.
1971 war vergleichsweise ein Friedensgipfel, auf der Linzer Gugl freuten sich die österreichischen Fans ganz gesittet auf der Tribüne über ein 6:0. Ein wunderschönes Dokument aus der Zeit, als es noch runtergerollte Stutzen und Sinalco-Werbebanden gab.
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Otto muss warten
Teamchef Schneckerl Prohaska war 1995 zum Abschuss freigegeben, der potenzielle Nachfolger Otto Baric saß, als Co-Kommentator getarnt, zur Ablöse bereit auf der Tribüne in Dublin. Toni Polster (mit Mozartzöpfchen) und Andi Ogris hatten etwas dagegen. "Hoppala!" entfuhr es Otto Maximale bei Polsters Tor zum 3:1 (Video: 5:10), und er musste noch ein paar Jährchen warten, bis er Teamchef wurde.
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