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Als die Abfahrer direkt im Heustadl landeten

Michael Smejkal

Die Planai zählt mittlerweile zu den Hängen im Weltcup, auf denen Skigeschichte(n) geschrieben wurde. Vom Beginn des als "Laternderlrennen" verunglimpften Nachtslaloms bis hin zur WM 2013, von den einstigen Profi-Rennen mit einem gewissen Hermann Maier am Start bis hin zu einem amerikanischen Starlet, das 2020 äußerst leicht bekleidet in das Ziel lief und beim Italiener Alex Vinatzer kurz Glücksgefühle auslöste. Nicht ob des Anblicks, sondern weil die Dame vorzeitig die Zeitnahme ausgelöst hatte.

Doch an den Beginn der Schladminger Historie kann sich kaum jemand erinnern, dabei war die Abfahrt im Dezember 1973 legendär. Nach starken Regenfällen klarte es in der Nacht vor dem Rennen plötzlich auf, bei Minusgraden wurde die Piste ein einziger Eislaufplatz. Der erste Läufer im Ziel war Bernhard Russi mit Nummer neun, die Läufer davor waren allesamt gestürzt. Einige fuhren an der Querfahrt Bannwald ungebremst in einen neben der Strecke stehenden Heustadl - Roland Thöni wurde danach in einem Bauernhof verarztet. Mit Nummer 16 war schließlich Franz Klammer gekommen, der da seinen ersten Weltcupsieg eingefahren hat - seine sportliche Geburtsstunde. "Eigentlich war die Strecke mit dem damaligen Material unfahrbar. Aber mir hat es halt getaugt, wenn es richtig zur Sache gegangen ist", meinte Klammer bei einem Treffen am Montag mit Ex-Coach Charly Kahr und Russi.