Was für ein hintergründiger Spaß: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" bereitet pure Leselust. Damit kein Missverständnis entsteht: Der Roman von Jonas Jonasson behandelt nicht die wahre Geschichte des Salzburger Landesskiverbandes. Der ging seiner Feier zum 100. Geburtstag zwar auch aus dem Weg - und die präsidiale Spitze macht leicht beleidigt den medialen Verschwindibus. Schon seit Wochen, ganz nach dem Motto: So schön, so gut.
Eigentlich ist es ja ein Irrwitz: Im alpinen Weltcup waren 18 Aktive des Salzburger Landesskiverbandes im Einsatz. 17 punkteten.
Sie eroberten 6685 Zähler. Das sind fast fünfzig Prozent aller ÖSV-Punkte (Tirol : 24,5 Prozent).
Von 24 alpinen Siegen der ÖSV-Athleten im alpinen Weltcup holten sich die Salzburger 18. Dazu noch drei Weltcupkugeln. Eine im Slalom durch Marlies Schild.
Zwei nahm Marcel Hirscher mit nach Annaberg-Lungötz. Die im Riesentorlauf und vor allem die für den Gesamtweltcup.
Diesen Burschen hätte man irgendwie gern zum Freund. Nicht wegen der Erfolge sondern weil er blitzgescheit ist, witzig dazu und, weil, wie in manch anderen Fällen, keine leere Hülle viel Muskelmasse umgibt.
Und der Salzburger Landesskiverband, der sich erst vor einem Jahr neu formierte, steckt mit 250.000 Euro in den Miesen. Der sagt seine Geburtstagsfeier ab und ist in sich und offenbar mit seinen Sympathieträgern und Sponsoren zerstritten wie nie. Da kommen Erfolge wie die von Marcel Hirscher gerade recht. Als Ablenkungsmanöver. Siege sind allemal Opium für das Funktionärsvolk.
Am Ende des Tages bleibt die Wahrnehmung bestehen: Der Landesskiverband gleicht derzeit einer Baustelle. Da gehört endlich kräftig angepackt.