Reden Sie noch, oder talken Sie schon? Weil talken ist groß in Mode! Echt wahr!
Talken kann jeder und jede. Endlos. Auch wenn er/sie eigentlich gar nicht so viel zu sagen hat. "Redt jo kaum oana mehr heitzutog. Die Meahran dann talken!", sagte er und schaute mich desparat an. Übersetzt: Kaum jemand würde noch klar und mit Hausverstand Themen ansprechen. Dafür aber immer mehr Quasi-Experten endlos, ausdauernd und belanglos - vor sich hintalken.
"Sport-Talk. Gesundheits-Talk. Polit-Talk. Wirtschafts-Talk. Nachhaltigkeits-Talk!"
Und weil er halt schon immer ein ganz lustiger Bursche war mein Freund, fügte er noch an: "Montog, Dienstog, Donnerstog. Freitog." Ja, eh. Ha! Ha! Klingt ähnlich, ist aber etwas anderes. Dann meinte er noch: "Friara hot oana, der oiwei irgendwos dahergredt hot Redhaus ghoassn. Heit is er a Talkmaster!" Ich glaube, das muss jetzt nicht in korrektes Deutsch übersetzt werden. Aber, weil er im Grunde ja auch ein echtes Redhaus ist, teilte er mir a bissl wehleidig mit: "Znaxt," also neulich, "is im TeeVau (Anmk.: TV) so a Talk über de Wörk-Leif-Balanz gwesen (Diskussion über die Work-Life-Balance und ihre korrekte Anwendung im Leben). Vastondn hob i fost nix - so gscheit hombs talkt!", klagte der verwirrte Zahler der GIS-Gebühr. Er sei im vielstimmigen Diskurs über Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit etwas ratlos zurückgeblieben.
Dann hatte er es plötzlich eilig. "Ausgredt is', mei Freind. I muaß husig zu an Wörkschop. Mia damma do brainstormen. Tschüss! See you! Bis danaxt!" Er eilte davon. Zu einem Seminar. Um mit Gleichgesinnten über etwas nachzudenken.
Worüber, konnte er mir nicht sagen.