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Millionen für Technik, nichts für Romantik

Warum Salzburgs Seilbahnmanager im Winter gemeinsam Ski fahren gehen sollten.

Heinz Bayer


Manche Zahlen machen sprachlos. Zum Beispiel die hier: eine Milliarde und 343 Millionen Euro. Nein, leider: Das ist nicht meine Gewinnsumme bei den Euromillionen.

Es ist der Betrag, den die Salzburger Seilbahnbranche seit dem Jahr 2000 in ihre Unternehmen investiert hat.

Das viele Geld kommt einer Art Marshallplan für Salzburgs Gebirgstäler gleich. Die enorme Summe wurde in vielen Talschaften zum Turbo. Und zur Versicherungspolizze. Denn, wir wissen: Auf Frau Holle ist kein Verlass mehr. Auf die Schneekanonen fast immer. Und wenn die Hotelbetten noch so bequem und die Wellnessbereiche noch so raffiniert sind: ohne Schnee keine Musi. Und für den Schnee sorgen eben "die Liftmander". Danke dafür!

Wer die einzelnen Bereiche studiert, in die auch heuer wieder viele, viele Euros gesteckt werden, dem fällt eines auf. Ein ganz entscheidender Bereich fehlt: die Romantik.

Klingt vielleicht komisch, ist aber so. Immer mehr Menschen leiden im Beruf unter Stress und Zeitdruck. Dann fahren sie in den Winterurlaub und haben wieder Stress und Zeitdruck.

Weil in Stoßzeiten zu viele Menschen auf den Pisten unterwegs sind. Weil die Einstiegsbereiche schön langsam U-Bahn-Stationen gleichen. Weil im Gedrängel der Massen keine Sekunde Zeit für Entschleunigung bleibt.

Skifahren und der Winter sind vor allem mit dem Begriff der Romantik besetzt.

Mit heimelig, mit gemütlich, mit urig und nett.

Bei aller Freude am Investieren darf eines nicht passieren: Dass die Romantik und der Zauber des Skifahrens zu Tode investiert werden.