Zuerst gilt es eine knifflige Frage zu beantworten: Kann man Heimweh haben nach einem Ort, an dem man noch nie war? Doch, durchaus. Wenn man ganz tief in sich hineinhört, dann ist es möglich. Deshalb hatte der Lokalpatriot am Wochenende Heimweh nach Sotschi. Schuld daran waren diese Skirennen.
In Sotschi. 2014 finden dort die Olympischen Winterspiele statt - es hätte auch in Salzburg sein können. Doch das ging schief. Salzburgs Träume platzten.
36 Stunden ehe die russische Stadt am 4. Juli 2007 in Guatemala den Zuschlag bekam, begann dort schon die große russische Party. Aus Moskau wurden mit dem größten Transportflugzeug der Welt 120 Tonnen Material samt kompletter Kunsteisbahn als Open-Air-Bühne eingeflogen. Russlands damaliger (Und-schon-bald-wieder-)Präsident Wladimir Putin fieberte der Abstimmung des IOC garantiert in einer schlaflosen Nacht entgegen.
Als astreiner Demokrat (Zitat Gerhard Schröder) schätzt er nun einmal demokratische Spielregeln.
Salzburg hatte Mozartkugeln zu bieten. Sotschi auch. Aber die aus Russland waren offenbar süßer im Abgang und größer im Umfang.
Sotschi arbeitet an den ersten Spielen, bei denen von der Kabinenbahn über die Hotels bis zu den Sportstätten alles neu entsteht. In Sotschi, der größten Baustelle der Welt, sind 50.000 Arbeiter beschäftigt. Sie werken im Akkord, an 393 Einzelprojekten, Tag und Nacht. 24 Milliarden Euro steckt Russland in das Prestigeprojekt Olympia 2014.
Das entspricht exakt der Vorgabe des IOC nach kleinen, überschaubaren Spielen. Oder?
In Salzburg ist mittlerweile Alltag. Aber bis 2014 werden wir definitiv wissen, wie es um das Spaßbad steht. Und dann wird ein Bad gebaut, dass es ein Spaß ist. Der Putin wird schön schauen. Wir sollten ihn vielleicht zur Eröffnung einladen.