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Wenn es sich gut anfühlt, geprügelt zu werden

Die architektonischen Betrachtungen an dieser Stelle scheinen nicht ohne Folgen zu bleiben.

Eine Dachneigung mit 17 Grad und alles war möglich. Damals, in den 1970er-Jahren, gab es den kollektiven touristischen Aufbruch ins Reich der Lederhose. Stilistisch wurden Bauerhäuser zu riesigen Hotelkomplexen "aufgeblasen". So manche Talschaft verwandelte sich zum architektonischen Gruselkabinett. Und die Musi spielte dazu.

Viel Kitsch, wenig Baukunst, dafür römische Säulen gemischt mit älplerischen Blumentrögerln, alten Butterfässern, ein Mischmasch aus allem - so sah vielfach Stufe zwei der touristischen Unterwerfung an den Allerweltsgeschmack aus. In dieser Stufe befinden wir uns eigentlich noch immer. Wobei verschärfend dazukommt, dass mittlerweile in vielen Orten ein Wildwuchs an Zweitwohnsitzen eingesetzt hat. In entsprechender Ausführung und mit entsprechenden Konsequenzen.

Vor einem Jahr unterzog der Lokalpatriot in mehreren Teilen die Fehlentwicklungen in der Baukunst einer genauen Betrachtung.

Die Folgen: Prügel durch Baukünstler und Politik. Doch, das sei festgestellt: Es hat sich wirklich gut angefühlt, geprügelt zu werden. Und das tut es jetzt umso mehr. Am 4. und 5. Oktober findet in Salzburg ein Symposium zum Thema statt. "Länger zu Gast - Baukultur im Tourismus" lautet der Titel. Ort der Veranstaltung ist das Kavalierhaus in Kleßheim (www.initiativearchitektur.at).

Als nächstes Thema scheint sich die Entwicklung im Bereich des geförderten Wohnbaus anzubieten. Mehr noch, es drängt sich geradezu auf.