Alle Teams kündigen noch vor dem ersten Rennen an, auf dem Catalunya-Kurs - einem echten Aerodynamik-Test - entscheidende Verbesserungen technischer Art am fünften Wochenende zu bringen.
Und alle erwarten sich viel. Ein klares Aufholen (für alle ab Red Bull Racing) oder ein Absetzen von der unmittelbaren Konkurrenz (Mercedes bzw. Ferrari).
Dann kann es aber noch passieren, dass die Hackler in den Formel-1-Fabriken mit dem Produzieren neuer Teile nicht nachkommen. Vielleicht auch, weil sich die Techniker am Computer zu viel Zeit zum Tüfteln nahmen. Oder etwas im Windkanal nicht klappte.
Dem Haas-Team widerfuhr ein Mangel an neuen Teilen durch Verzögerungen beim Chassis-Partner Dallara. Sie reichten nur für ein Auto. Also wurde basisdemokratisch entschieden, wer die "Updates" bekommt und wer mit "altem" Material auskommen muss (Teamchef Günther Steiner beschwichtigt: "Nur bis Samstag, dann haben beide Autos neue Teile.").
Die Entscheidung fiel durch Münzwurf, und Romain Grosjean verlor gegen Kevin Magnussen. Der Unterschied im ersten Training war 0,235 Sekunden, im zweiten war der Franzose fast um sieben Zehntel in seiner besten Runde schneller als der Däne.
Ob Grosjean nun Samstag weiter auf den "alten" Unterboden besteht, hat er noch nicht kundgetan. Jedenfalls merkte er an: "Die Situation war nicht ideal. Und bei solchen Entscheidungen hatte ich noch nie Glück."
Und was die von allen Teams erhofften Sprünge vorwärts betrifft, brachte der Freitag in Catalunya zwar enge Abstände, aber die Hierarchie wurde nicht auf den Kopf gestellt: vorn zwei Mercedes (Lewis Hamilton 0,09 Sek. vor Vallteri Bottas), dann zwei Ferrari drei bzw. vier Zehntel zurück (Kimi Räikkönen aber vor Sebastian Vettel), dann die beiden Red Bull (mit 0,6 bzw. 0,7 Sek. wurde der Rückstand weniger) und dann überraschend schon die beiden Renault, mit Niko Hülkenberg nur 0,8 hinter der Bestzeit.
Der Rest mit Rückständen von mehr als 1,2 Sekunden wird wohl enttäuscht gewesen sein. Nur Fernando Alonso nicht - der war schon froh, dass sein McLaren-Honda nach Motor- und Hybridantriebwechsel 21 Runden am Nachmittag schaffte, 20 mehr als am Vormittag. Da platzte der Motor in Runde zwei. Aber auch in Training zwei blieb der Asturier Letzter, eine halbe Sekunden hinter Wehrleins Sauber.
Die Saison des Doppelchampions in einem Team, das acht WM-Titel (McLaren bei den Konstrukteuren) bzw. sieben (Honda als Motorenhersteller) holte, wird immer unglaublicher.


