Es war im Juli 2020, als Marc Márquez beim Saisonauftakt der MotoGP in Jerez seine fulminante Aufholjagd im ersten Saisonrennen krönen wollte. Der spanische Motorrad-Star riskierte allerdings zu viel, stürzte und brach sich dabei den rechten Oberarm. Nur eine Woche später plante der achtmalige Motorrad-Weltmeister nach einer Operation bereits das Comeback. Während einige Fans und Personen aus dem MotoGP-Zirkus seine Mentalität und Einstellung zum Sport bewunderten, hielt ihn manch anderer wegen des Blitzcomebacks hinter vorgehaltener Hand für verrückt.
Der 28-Jährige schwang sich nicht einmal eine Woche nach dem verheerenden Sturz wieder auf seine Honda und wollte es allen beweisen. Ein Fehler. Für den erfolgsverwöhnten Spanier startete gleichbedeutend mit dem Saison-Aus ein harter und langer Leidensweg. Der Heilungsprozess verlief nicht nach Wunsch, insgesamt drei Mal musste der Honda-Pilot am lädierten Oberarm operiert werden. Bei der letzten Operation im vergangenen Dezember wurde eine Titanplatte ersetzt und eine Knochentransplantation vom Beckenkamm zum Oberarm durchgeführt. Doch damit nicht genug: Nach dem dritten operativen Eingriff behinderte eine Infektion der Wunde den Heilungsprozess. Erst im März durfte der 82-malige Grand-Prix-Sieger wieder auf die Rennstrecke zurückkehren, ehe die Ärzte nach dem zweiten Rennen der aktuellen Saison endgültig grünes Licht für das Comeback am Wochenende in Portimão gaben. "Ich bin sehr glücklich! Es waren neun schwierige Monate mit Momenten von Unsicherheit und Höhen und Tiefen. Jetzt kann ich meine Leidenschaft wieder genießen", schrieb Márquez auf seinen Social-Media-Kanälen.
Aber nicht nur aus gesundheitlicher Sicht hat der Dominator der vergangenen Jahre ein schwieriges Jahr hinter sich. Nach vier WM-Titeln in Folge musste Márquez tatenlos zusehen, wie eine Meute an Piloten um den von ihm beanspruchten Titel in der Königsklasse kämpfte. Joan Mir kürte sich mit nur einem Saisonsieg in 14 Rennen und einem Schnitt von 12,2 Punkten pro Rennen zum neuen Weltmeister. Zum Vergleich: Im Jahr davor feierte Marc Márquez in 19 Rennen zwölf Siege und sechs zweite Plätze. Nur beim Ausfall in Austin stand er nicht am Podium. Im Schnitt holte Márquez 23,3 Punkte pro Rennen und damit nahezu doppelt so viele wie der amtierende Weltmeister Mir.
Ob der 28-Jährige bei seinem Comeback in Portugal am Sonntag (14 Uhr/live Servus TV) schon wieder ganz der Alte ist, wird sich zeigen. Wenn es einem Piloten zuzutrauen ist, dann Marc Márquez.