Mann des Tages war eindeutig Matthias Trattnig, der mit dem Tor zum 3:4, dem Assist zum 4:4 und dem 5:4-Goldtor in der Verlängerung (73.) die Zagreber "Bären" fast im Alleingang erlegt hat. Doch als Bärentöter wollte er sich nicht fühlen: "Noch ist nichts erreicht, wir haben in jedem Spiel Aussetzer und ermöglichen nach wie vor zu leicht die Gegentore. Auch diesmal wären zwei oder gar drei Tore im Mitteldrittel zu verhindern gewesen, wenn wir hinten kompakter gespielt hätten. Wir spielen jetzt gutes Eishockey, aber sind immer noch zu leicht zu schlagen."
Einen mächtigen Kater gab es am Tag danach bei Zagreb und für einen Mann galt das sogar im wörtlichen Sinn: Keeper Robert Kristan kam nach durchzechter Nacht angeheitert zum Training und wurde daraufhin von Medvescak aus dem Kader für die Freitag-Partie gestrichen.
Dazu beklagte Zagreb eine Attacke eines ungenannten Salzburg-Spielers in der Aufwärmzeit und schaltete den Strafsenat ein. Diese Partie wirft aber auch so ihre Schatten voraus: Der hinlänglich bekannte Referee Thomas Berneker, der in Salzburg praktisch im Monatstakt für einen Eklat sorgt, wurde mit der Leitung dieser brisanten Partie beauftragt. Nur zur Erinnerung: Von den fünf Partien zwischen diesen beiden Teams liefen vier problemlos ab, das von Berneker geleitete Spiel zwei lief aus dem Ruder und es folgten zwei Sperren. Wer immer Berneker nach Salzburg schickt: Mit solch unfassbaren Entscheidungen erweist man dem heimischen Eishockeysport einen gewaltigen Bärendienst.
Ein großer Kater herrscht auch in Graz: Bereits zum achten Mal (!) sind die 99ers in der ersten Play-off-Runde gescheitert, oder anders ausgedrückt: Dieser Club ist noch nie in der Vereinsgeschichte in das Semifinale aufgestiegen. "Ich bin jetzt einfach nur leer", meinte Matthias Iberer nach dem Spiel. Noch vor einem Monat hatte Trainer Mario Richer gute Karten auf eine Vertragsverlängerung, man wird sehen, ob dem jetzt auch noch so ist.