Faktisch leben wir in alternativfaktischen Zeiten. Unlängst wurden in einer Studie die Migrationskosten in Österreich heruntergerechnet, jetzt rechnet das Sozialministerium das sinkende Pensionsalter hinauf.
Es wird sogar behauptet, die Pensionen würden billiger, weil sie nicht ganz so stark teurer werden wie prognostiziert. Das ist überaus praktisch: Man prophezeit zum Beispiel, die Pensionskosten steigen um eine Milliarde Euro. Wenn sie dann nur um 900 Millionen Euro steigen, jubelt man: Die Pensionen sind um 100 Millionen Euro billiger geworden!
Alternativfaktisch eben. Warum gibt es eigentlich ein Auftrittsverbot für Türken, aber keines für getürkte Studien?
Apropos Auftrittsverbot. Es wird nicht mehr lange dauern und die Niederländer werden auch ihren geliebten Tulpen den Auftritt verwehren. Denn diese schöne Blume ist eindeutig türkischen Ursprungs. Sie war bei uns bis zum 16. Jahrhundert unbekannt und wurde dann angeblich durch einen Gesandten des Kaisers Ferdinand I. aus dem Osmanischen Reich nach Europa gebracht. Hier zog sie vor allem die Niederländer in ihren Bann, womit nun aber wohl Schluss sein dürfte. Die Niederlande werden auf Gänseblümchen- oder Löwenzahnzucht umstellen.
Zumindest werden sie der Tulpe ihren türkischen Namen nehmen, der ohnehin auf einem Irrtum beruht. Denn die erste Tulpe, die besagter Österreicher in Istanbul sah, steckte im Turban eines Mannes. Als der Gesandte fragend auf sie zeigte, sagte man ihm das türkische Wort für Turban: Tulipan. So kam die Tulpe, die im Türkischen eigentlich Lale heißt, zu ihrem deutschen Namen.
Probleme mit türkischem Besuch hatte übrigens schon Ludwig XIV. Als der französische Sonnenkönig einen hohen Abgesandten des türkischen Sultans empfangen sollte, kam er auf die extravagante Idee, dies mit dem gleichen Zeremoniell zu tun, das am osmanischen Hof bei Empfängen üblich war. Also ließ Ludwig Kaffee und Sorbet bereitstellen, setzte sich auf einen erhöhten Diwan, kleidete sich in prunkvolle türkische Gewänder und behängte sich über und über mit den kostbarsten Brillanten des Kronschatzes.
Als man den türkischen Botschafter nach der Audienz fragte, wie ihm denn das Gewand des Monarchen gefallen habe, schimpfte er die Europäer zwar nicht Nazis und Faschisten. Aber er antwortete abschätzig, das Pferd seines Herrn sei wesentlich reicher geschmückt, wenn er am Freitag zur Moschee reite, als die Robe des französischen Königs.
Ludwig soll außer sich gewesen sein vor Empörung. Von einem Auftrittsverbot für türkische Un-Höflinge ist aber nichts bekannt.

